Coffee Cube
Verfasst: 16 Jul 2023, 13:22
Hallo Leute,
jetzt mache ich doch einen neuen Beitrag auf, da es vielleicht doch jemanden interessiert, was ich hier so baue und da ich dann nicht den MakerFaire Thread zuspammen muss
Ausgangslage
Vor einigen Jahren bin ich auf den Geschmack gekommen: Guter Kaffee ist ja eine Wissenschaft für sich, insbesondere Espresso. Nach einigen kleinen Spielzeugen (Gaggia Baby) ist mir dann eine La San Marco E85 Sprint zugelaufen (Wertstoffhof, 0€).
Das Ding ist zweigruppig, hat 3 kW Anschlussleistung (einphasig!) und braucht im Mittel (berechnet über Ein/Ausschaltzeit) 400 W. Dauerhaft. Und das auch erst, wenn sie warm ist, was so 15-30 min dauert.
Die Maschine macht sehr guten Espresso, aber 3kW ist eine Hausnummer (gut, könnte man umklemmen auf weniger Leistung, aber die 400 W dauerhaft bleiben...) und ich betreibe kein Cafe und brauche auch keine Dampfleistung, mit der ich Sauna machen kann. Zudem beheizen diese Zweikreiser-Maschinen nur den Dampfkessel direkt und dieser wird auf 1,2 bar (via Pressostat) geregelt. Das bedeutet, dass das Wasser immer über 100°C hat. Da der Kaffewasserwärmetauscher (getrennter Kreislauf) quer durch den Dampf/Wasserkessel geht und von diesem erhitzt wird, hat das Wasser natürlich auch über 100 °C und verbrennt den Kaffee. Deswegen muss man diese Zweikreiser vor jedem Kaffee einmal spülen. Anschließend ist die Wassertemperatur zwar niedriger, aber wo sie genau liegt, weiß man dann auch nicht. Das hängt von der Dauer des Spülvorgangs und davon ab, wie viele Kaffee man zuvor schon gemacht hat...
Achja, und die Brühgruppe wird per Thermosiphon vom Kessel via Schwerkraftzirkulation beheizt.
Kurzum: Unbefriedigend. Es musste was kleineres her, das einerseits für einen Haushalt sinnvoll ist, anderseits aber technisch nicht diese Unzulänglichkeiten hat.
Es gibt da einige Anbieter, die relativ moderne Geräte bauen, die PID-Regler für die Wassertemperatur haben (95 °C sollten es sein, 2°C Abweichung machen schon einen echten Unterschied...) und auch zwei getrennte Kessel haben, um Wasser und Dampf getrennt bereitstellen zu können. Diese Maschinen sind aber oft entweder sauteuer (1500€+) und nur wenige davon sind aus Edelstahl (wg. Entkalken relevant, Entzinkung von Messing usw...), ganz abgesehen von den teils abenteuerlichen Konstruktionen, die man da im Inneren so findet. Ich habe nichts gefunden, das:
- Edelstahl
- Dualboiler
- Brühgruppe temperaturgeregelt
- PID Regler für Wasser und Brühgruppe (bei 25 ml bis 50 ml Wasser ist letzteres echt relevant...)
- schönes Design
- nicht zu teuer
- technisch schön konstruiert
bietet.
Also selber bauen.
Ich habe irgendwann mal dieses Bild hier gesehen:
https://www.shorpy.com/node/12102?size= ... al#caption
(Schaut euch die Seite an, die Kodachromes sind HAMMER!)
Damit war für mich klar, dass es irgendwas in die Richtung sein muss. Ich hatte zwischenzeitlich mit der Idee gespielt, ein nicht mehr zu rettendes Tek 5xx zu nehmen und daraus ein "TekPresso" zu bauen, aber das war dann für die Küche zu groß.
Dann ist mir eine Gaggia Kaffeemaschine zugelaufen, die einen Frostschaden hatte und jahrelang in einer Industriehalle stand. Man hätte die retten können, aber da die Maschine auf Ebay für 500€ herging und man Kupferrohre neu anfertigen hätte müssen, da es keine Ersatzteile gab, haben wir sie geschlachtet. Damit hatte ich zwei Brühgruppen, die von der Konstruktion her genial sind:
Brühgruppe Das Wasser geht mehrmals durch die Brühgruppe, unten ist das Magnetventil zur Druckentlastung dran und eine Präinfusion (kleine Düse zur Durchflussmengenbegrenzung und damit langsamem Druckaufbau am Kaffee) ist auch vorhanden. Außerdem ist der Flansch an der Rückseite in der Mitte am Wassereingang bereits mit G 1/4 gebohrt, d.h. man kann direkt eine Manometerverschraubung anbringen. Ich habe zusätzlich oben ein 10 mm Loch und seitlich ein 6 mm Loch gebohrt. Oben kommt eine Heizpatrone rein, seitlich ein PT 1000. Rechts unten soll noch ein Sicherheitstemperaturbegrenzer rein (Thermostat, der sich nicht selbst rücksetzt).
Es ist ferner möglich, den Druck direkt am Kaffee über die untere Bohrung zu messen, indem man die Verschlussschraube ausbohrt und eine Manometerverschraubung einbaut.
Ich hatte damals, da ich davon ausging, dass die Heizpatrone nicht in die Brühgruppe passt, oben ein Stück Messing angelötet. Heute weiß ich, dass das auch ohne Hinzufügen von Material geht, da es die Heizpatronen auch in kleiner gibt. Daher ist die jetzt verbaute Brühgruppe von außen gesehen original und hat lediglich von hinten ein paar Löcher mehr.
Und ja, die Brühgruppe ist aus Messing, aber da wird beim Entkalken sicher kein Problem entstehen, denn soviel Material kann man gar nicht wegätzen, dass da irgendwas undicht wird...
jetzt mache ich doch einen neuen Beitrag auf, da es vielleicht doch jemanden interessiert, was ich hier so baue und da ich dann nicht den MakerFaire Thread zuspammen muss

Ausgangslage
Vor einigen Jahren bin ich auf den Geschmack gekommen: Guter Kaffee ist ja eine Wissenschaft für sich, insbesondere Espresso. Nach einigen kleinen Spielzeugen (Gaggia Baby) ist mir dann eine La San Marco E85 Sprint zugelaufen (Wertstoffhof, 0€).
Das Ding ist zweigruppig, hat 3 kW Anschlussleistung (einphasig!) und braucht im Mittel (berechnet über Ein/Ausschaltzeit) 400 W. Dauerhaft. Und das auch erst, wenn sie warm ist, was so 15-30 min dauert.
Die Maschine macht sehr guten Espresso, aber 3kW ist eine Hausnummer (gut, könnte man umklemmen auf weniger Leistung, aber die 400 W dauerhaft bleiben...) und ich betreibe kein Cafe und brauche auch keine Dampfleistung, mit der ich Sauna machen kann. Zudem beheizen diese Zweikreiser-Maschinen nur den Dampfkessel direkt und dieser wird auf 1,2 bar (via Pressostat) geregelt. Das bedeutet, dass das Wasser immer über 100°C hat. Da der Kaffewasserwärmetauscher (getrennter Kreislauf) quer durch den Dampf/Wasserkessel geht und von diesem erhitzt wird, hat das Wasser natürlich auch über 100 °C und verbrennt den Kaffee. Deswegen muss man diese Zweikreiser vor jedem Kaffee einmal spülen. Anschließend ist die Wassertemperatur zwar niedriger, aber wo sie genau liegt, weiß man dann auch nicht. Das hängt von der Dauer des Spülvorgangs und davon ab, wie viele Kaffee man zuvor schon gemacht hat...
Achja, und die Brühgruppe wird per Thermosiphon vom Kessel via Schwerkraftzirkulation beheizt.
Kurzum: Unbefriedigend. Es musste was kleineres her, das einerseits für einen Haushalt sinnvoll ist, anderseits aber technisch nicht diese Unzulänglichkeiten hat.
Es gibt da einige Anbieter, die relativ moderne Geräte bauen, die PID-Regler für die Wassertemperatur haben (95 °C sollten es sein, 2°C Abweichung machen schon einen echten Unterschied...) und auch zwei getrennte Kessel haben, um Wasser und Dampf getrennt bereitstellen zu können. Diese Maschinen sind aber oft entweder sauteuer (1500€+) und nur wenige davon sind aus Edelstahl (wg. Entkalken relevant, Entzinkung von Messing usw...), ganz abgesehen von den teils abenteuerlichen Konstruktionen, die man da im Inneren so findet. Ich habe nichts gefunden, das:
- Edelstahl
- Dualboiler
- Brühgruppe temperaturgeregelt
- PID Regler für Wasser und Brühgruppe (bei 25 ml bis 50 ml Wasser ist letzteres echt relevant...)
- schönes Design
- nicht zu teuer
- technisch schön konstruiert
bietet.
Also selber bauen.
Ich habe irgendwann mal dieses Bild hier gesehen:
https://www.shorpy.com/node/12102?size= ... al#caption
(Schaut euch die Seite an, die Kodachromes sind HAMMER!)
Damit war für mich klar, dass es irgendwas in die Richtung sein muss. Ich hatte zwischenzeitlich mit der Idee gespielt, ein nicht mehr zu rettendes Tek 5xx zu nehmen und daraus ein "TekPresso" zu bauen, aber das war dann für die Küche zu groß.
Dann ist mir eine Gaggia Kaffeemaschine zugelaufen, die einen Frostschaden hatte und jahrelang in einer Industriehalle stand. Man hätte die retten können, aber da die Maschine auf Ebay für 500€ herging und man Kupferrohre neu anfertigen hätte müssen, da es keine Ersatzteile gab, haben wir sie geschlachtet. Damit hatte ich zwei Brühgruppen, die von der Konstruktion her genial sind:
Brühgruppe Das Wasser geht mehrmals durch die Brühgruppe, unten ist das Magnetventil zur Druckentlastung dran und eine Präinfusion (kleine Düse zur Durchflussmengenbegrenzung und damit langsamem Druckaufbau am Kaffee) ist auch vorhanden. Außerdem ist der Flansch an der Rückseite in der Mitte am Wassereingang bereits mit G 1/4 gebohrt, d.h. man kann direkt eine Manometerverschraubung anbringen. Ich habe zusätzlich oben ein 10 mm Loch und seitlich ein 6 mm Loch gebohrt. Oben kommt eine Heizpatrone rein, seitlich ein PT 1000. Rechts unten soll noch ein Sicherheitstemperaturbegrenzer rein (Thermostat, der sich nicht selbst rücksetzt).
Es ist ferner möglich, den Druck direkt am Kaffee über die untere Bohrung zu messen, indem man die Verschlussschraube ausbohrt und eine Manometerverschraubung einbaut.
Ich hatte damals, da ich davon ausging, dass die Heizpatrone nicht in die Brühgruppe passt, oben ein Stück Messing angelötet. Heute weiß ich, dass das auch ohne Hinzufügen von Material geht, da es die Heizpatronen auch in kleiner gibt. Daher ist die jetzt verbaute Brühgruppe von außen gesehen original und hat lediglich von hinten ein paar Löcher mehr.
Und ja, die Brühgruppe ist aus Messing, aber da wird beim Entkalken sicher kein Problem entstehen, denn soviel Material kann man gar nicht wegätzen, dass da irgendwas undicht wird...