Versuch LCD-Reparatur
Verfasst: 21 Sep 2021, 09:46
Moin,
ich will euch meine Bastelversuche nicht vorenthalten.
Gegeben ist ein ältliches Monochrom FSTN-LCD von Sharp, LM64P70, 8.5" 640x480 monochrom. Schwer zu bekommen. Angesteuert von einer speziellen VGA-Karte. Das Display hat einen 14poligen Anschluß und erhält außer Vcc=5V, Vss=0V und Vee=-16V noch die Signale Frameclock, Lineclock und Pixelclock sowie die Pixeldaten in 2*4bit parallel (je 4 bit upper und lower).
Symptom: Display zeigt beim Einschalten rasch verblassende Streifen die nach Initialisierung der VGA sich ändern und statisch werden.
Auffällig: fischiger Geruch im Betrieb -> Elkopest
Vermutung: Leiterbahnunterbrechung
Autofokus sei Dank daß mein Garten scharf ist... Zunächst Ausbau des Panels.
8 SMD-Elkos zeigten Auflösungserscheinungen. Diese sind für die Segmentspannungen zuständig. Alle entfernt und zunächst durch bedrahtete ersetzt. Kein Erfolg...
Aber ein Hinweis: Wenn ich das Panel in der Hand halte und die Folienleiter für die obere Hälfte der Spaltentreiber berühre, flimmert das Display etwas. Das deutet auf ein fehlendes Taktsignal für die Ansteuerung hin.
Dann frisch nach dem Motto: "Was kaputt kann man kaum verschlimmern" das Panel auseinandergenommen. Das Datenblatt rät dringend davon ab.
Links sind die Zeilentreiber auf den Flexboards zu sehen. Die Spaltentreiber sind auf der Rückseite auf Flexboards. Da diese um den Kunststoffträger herumgehen, bekommt man das Sandwich nicht weiter auseinander, obwohl ich die FPC von der Platine der Zeilentreiber schon abgelötet habe. Damit ist die Vorderseite der Zeilentreiberplatine schlecht zugängig, sie kann nur durch biegen der Flexboards erreicht werden.
Von der Vorderseite habe ich zusätzlich 6 ziemlich angegangene Kerkos abgelötet und die Pads gesäubert. Die ganze Platine habe ich denn mit der Zahnbürste behandelt. Es sind 2 ICs verbaut: Ein LA5316, der die Segmentspannungen bereitstellt, und ein MN50003, ein CMOS Gate Array. Dort sehen die Anschlüsse besser aus, sodaß ich diese lediglich mit frischem Flußmittel nachgelötet habe. Die Kerkos habe ich ersetzt. Dann habe ich die Leitungen von der FPC-Buchse durchgeklingelt. Alle drei Taktsignale verschwanden , die restlichen Anschlüsse fanden sich an den Spaltentreibern und den ICs wieder. Also habe ich die FPC-Buchse abgelötet. Direkt am Rand wurde ich fündig, hier war die Lötmaske schwarz und die Leiterbahnen unterbrochen.
Mit dem Glasfaserradierer habe ich die Leiterbahnen freigelegt. Die Leiterbahnen habe ich dann mit dünnem verzinntem Litzendraht geflickt. Diese Stromschienen sind wuchtige 0.2mm dick:
Danach zusammenbau und Test. Immerhin etwas Erfolg: Es zeigt sich ein Bild, es wird aber durch 5 breite, nichtangesteuerte Streifen getrübt. Einer der beiden dünnen Streifen ist auf mangelhaften Kontakt des Flexboards am Glasrand zurückzuführen, er lässt sich durch leichten Druck beseitigen. Die 5 breiten dunklen Streifen sind leider statisch.
5 Streifen korrelieren mit den 5 Zeilentreibern. Komischerweise sind die mittig in jedem Bereich und im mittleren Zeilentreiber muß sich müssen sich ja die beiden Displayhälften treffen. Da das Display in 2 Hälften angesteuert wird (640*240 jeweils oben und unten) muß das noch irgendwie im Gatearray verwurstet werden. Es werden ja 240 Zeilentakte ausgegeben und die Daten jeweils in beiden Displayhälften parallel geschrieben. Wenn ich das Display in 2 Hälften teile komme ich momentan nicht auf ein Muster, was da schief läuft. Momentan bin ich gerade etwas lustlos daran zu basteln.
Nächster Versuch wird sein: Ich habe noch ein Epson ECM-A9112 mit fast identischen Daten aber mechanisch komplett anderem Anschluß und sogar der Anschlußbelegung. Für ein Epson-EG9007 (ebenfalls 640x480 FSTN-LCD) fehlt mir die Anschlußbelegung. Da muß ich mir mal ein Flachbandkabel mit Pfostenbuchste zum testen anlöten. Kabel und Pfostenbuchse fehlen mir noch, aber Digikey hat mir gerade Werbung eingeworfen...
ich will euch meine Bastelversuche nicht vorenthalten.
Gegeben ist ein ältliches Monochrom FSTN-LCD von Sharp, LM64P70, 8.5" 640x480 monochrom. Schwer zu bekommen. Angesteuert von einer speziellen VGA-Karte. Das Display hat einen 14poligen Anschluß und erhält außer Vcc=5V, Vss=0V und Vee=-16V noch die Signale Frameclock, Lineclock und Pixelclock sowie die Pixeldaten in 2*4bit parallel (je 4 bit upper und lower).
Symptom: Display zeigt beim Einschalten rasch verblassende Streifen die nach Initialisierung der VGA sich ändern und statisch werden.
Auffällig: fischiger Geruch im Betrieb -> Elkopest
Vermutung: Leiterbahnunterbrechung
Autofokus sei Dank daß mein Garten scharf ist... Zunächst Ausbau des Panels.
8 SMD-Elkos zeigten Auflösungserscheinungen. Diese sind für die Segmentspannungen zuständig. Alle entfernt und zunächst durch bedrahtete ersetzt. Kein Erfolg...
Aber ein Hinweis: Wenn ich das Panel in der Hand halte und die Folienleiter für die obere Hälfte der Spaltentreiber berühre, flimmert das Display etwas. Das deutet auf ein fehlendes Taktsignal für die Ansteuerung hin.
Dann frisch nach dem Motto: "Was kaputt kann man kaum verschlimmern" das Panel auseinandergenommen. Das Datenblatt rät dringend davon ab.
Links sind die Zeilentreiber auf den Flexboards zu sehen. Die Spaltentreiber sind auf der Rückseite auf Flexboards. Da diese um den Kunststoffträger herumgehen, bekommt man das Sandwich nicht weiter auseinander, obwohl ich die FPC von der Platine der Zeilentreiber schon abgelötet habe. Damit ist die Vorderseite der Zeilentreiberplatine schlecht zugängig, sie kann nur durch biegen der Flexboards erreicht werden.
Von der Vorderseite habe ich zusätzlich 6 ziemlich angegangene Kerkos abgelötet und die Pads gesäubert. Die ganze Platine habe ich denn mit der Zahnbürste behandelt. Es sind 2 ICs verbaut: Ein LA5316, der die Segmentspannungen bereitstellt, und ein MN50003, ein CMOS Gate Array. Dort sehen die Anschlüsse besser aus, sodaß ich diese lediglich mit frischem Flußmittel nachgelötet habe. Die Kerkos habe ich ersetzt. Dann habe ich die Leitungen von der FPC-Buchse durchgeklingelt. Alle drei Taktsignale verschwanden , die restlichen Anschlüsse fanden sich an den Spaltentreibern und den ICs wieder. Also habe ich die FPC-Buchse abgelötet. Direkt am Rand wurde ich fündig, hier war die Lötmaske schwarz und die Leiterbahnen unterbrochen.
Mit dem Glasfaserradierer habe ich die Leiterbahnen freigelegt. Die Leiterbahnen habe ich dann mit dünnem verzinntem Litzendraht geflickt. Diese Stromschienen sind wuchtige 0.2mm dick:
Danach zusammenbau und Test. Immerhin etwas Erfolg: Es zeigt sich ein Bild, es wird aber durch 5 breite, nichtangesteuerte Streifen getrübt. Einer der beiden dünnen Streifen ist auf mangelhaften Kontakt des Flexboards am Glasrand zurückzuführen, er lässt sich durch leichten Druck beseitigen. Die 5 breiten dunklen Streifen sind leider statisch.
5 Streifen korrelieren mit den 5 Zeilentreibern. Komischerweise sind die mittig in jedem Bereich und im mittleren Zeilentreiber muß sich müssen sich ja die beiden Displayhälften treffen. Da das Display in 2 Hälften angesteuert wird (640*240 jeweils oben und unten) muß das noch irgendwie im Gatearray verwurstet werden. Es werden ja 240 Zeilentakte ausgegeben und die Daten jeweils in beiden Displayhälften parallel geschrieben. Wenn ich das Display in 2 Hälften teile komme ich momentan nicht auf ein Muster, was da schief läuft. Momentan bin ich gerade etwas lustlos daran zu basteln.
Nächster Versuch wird sein: Ich habe noch ein Epson ECM-A9112 mit fast identischen Daten aber mechanisch komplett anderem Anschluß und sogar der Anschlußbelegung. Für ein Epson-EG9007 (ebenfalls 640x480 FSTN-LCD) fehlt mir die Anschlußbelegung. Da muß ich mir mal ein Flachbandkabel mit Pfostenbuchste zum testen anlöten. Kabel und Pfostenbuchse fehlen mir noch, aber Digikey hat mir gerade Werbung eingeworfen...