Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

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Messtechniker
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Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Messtechniker »

Das gepaarte Bipolare und FETs heute fast nicht mehr (zu sinnvollen Preisen)
für Reparaturen zu beschaffen sind, muss man wohl oder übel selber sich passends
ermessen. Da hilft ein Kennlinienschreiber mit .csv Speicherung ungemein.
Da kam mir der genannte Kennlinienschreiber gerade recht.
Weil Hühnerfutter nicht mein Ding ist und es hier eh nur auf Gleichspannungen ankommt,
hier eine bedrahtete Version auf 3 leicht austauschbaren Platinen mit einer ersten Messreihe.

Und da hätte ich auch schon Verbesserungsvorschläge.

1.) Eintragsmöglichkeit für den Prüfling im Diagramm selbst.
2.) Automatischer Durchlauf der Kurvenschar
3.) Glättungsmöglichkeit der Kurven.
4.) Softwarekalibierung der Eingangs- und Ausgangsspannungen.
So viele Trimmer machen mich immer nervös....
5.) Fadenkreuz mit Meßwertanzeige

Finde bestimmt noch was. Habe gerade erst angefangen :oops:

Toll ist:
1.) Schöne Diagramme. Klare Anordnung. Daumen hoch.
2.) Automatische COM-Port Entdeckung. Sehr schön, aber selten.
3.) Ausgiebige Hardware Testfunktion. Superklasse.
4.) Ausschließliche Verwendung von Standardteilen. So soll es sein.
5.) Stabile Windows Software. Ist mir trotz einiger Fehlbedienungen
nie abgestürzt. - Doppelpus 1!

Und hier die Bilder vom Prototypen. In ein Gehäuse kommt er noch.
Netzteil wird aber immer separat bleiben. Da nur ein gelegentlicher
Betrieb geplant ist, tut's dann auch das Labornetzteil.
Kennlinienschreiber - 3 Platinen.jpg
Kennlinienschreiber - 3 Platinen.jpg (227.15 KiB) 5708 mal betrachtet
Kennlinienschreiber - Ausgangsplatine.jpg
Kennlinienschreiber - Ausgangsplatine.jpg (255.51 KiB) 5708 mal betrachtet
BC550.jpg
BC550.jpg (272.32 KiB) 5708 mal betrachtet
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Messtechniker
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Messtechniker »

Nu isser fast feddich. Der KLS.
Es fehlt nur noch der TTL zu USB Wandler mit echtem FTDI FT232RL der
durch die Zugentlastung gepopelt werden kann. De olle CH340G tuts auch im Moment.

Fast fertig:
KLS fast  fertig.jpg
KLS fast fertig.jpg (145.31 KiB) 5670 mal betrachtet
Und nun - Trommelwirbel - the money shots:
BF245 B und C.jpg
BF245 B und C.jpg (212.36 KiB) 5670 mal betrachtet
2N3819.jpg
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YAY!
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Peter7000
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Peter7000 »

Ich will dir ja die Freude nicht verderben, aber für meinen Teil halte ich die Diagramme nicht für "schön".
Da fehlt Auflösung (LSB 0.5mA??), die offenbar auch nicht per Mittelung über viele Durchläufe "nachgerüstet" wird.
Beim BC550 ist's störend, beim FET grausig (meine Meinung halt).
10 bit interner ADC ohne PGA ist für Messzwecke nicht brauchbar.
Man könnte ja wenigstens dithern und mitteln, schnell genug wäre Prozessor wie A/D.
Und wieso man einen D/A zu Fuß baut ...?
liebe Grüße
Peter
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Messtechniker
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Messtechniker »

Hast schon recht. Zum Selektieren reichts mir. Diese Schaltung ist 10 Jahre alt, daher wohl der diskrete 10 Bit Wandler. Hatte noch eine andere Schaltung mit 12 oder 16 Bit Wandler gefunden. Hier:
http://diy.ucborgmann.de/index.php/de/a ... nschreiber
Ist wohl auch ziemlich nachbausicher. Vielleicht mal eines Tages.... Den benötigten Arduino nano leg ich mir schon mal hin.
So viele Schaltungen, so wenig Zeit.....
Stefan564B
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Stefan564B »

Hi,

10 Bit an sich wären schon Ok, aber die müssten ausgenutzt werden.

10 Bit wären 1024, auf 10 mA hätte man eine Auflösung von rund 0.01mA.
Das wäre mir mehr als ausreichend.

Gruss Stefan
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Messtechniker
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Messtechniker »

So, noch was mit dem KLS rumgespielt. :D Habe dem Emitter/Source-Meßzweig
noch eine geschaltete x10 Verstärkerstufe* gegönnt, um den A/D besser anblasen
zu können. Kleineströmekurven sind dann viel besser aufgelöst. Logisch.
Die Y-Achsenwerte stimmen dann natürlich nicht und müssen :10 dividiert
werden. Lässt sich in den .CSV Dateien Prima korrigieren.
Ebenso lassen sich mehrere Meßdurchläufe in den CSV Dateien leicht mitteln.

Habe den Autor des KLS kontaktiert, ob er noch Lust hat eine Kurvenglättung
einzubauen. :idea:

*Handselektierter OP 07 mit 2 uV Offset.
Bei v=100 ist der Offset dann 0,2 mV. Das ist schon sportlich. :D
Hatte keine Lust auf noch ein Trimmpoti.
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Peter7000
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Peter7000 »

Wer nicht trimmen will, nimmt LTC1050 ...

Die ADS1115 und MCP4725 aus dem anderen Projekt hab ich für adhoc-Projekte immer herumliegen, die sind sehr angenehm handzuhaben.
liebe Grüße
Peter
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Messtechniker
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Messtechniker »

Also, Andreas (DL4JAL) hat sich der Sache angenommen und ziemlich viel daran gearbeitet, wobei im Moment noch so einiges zu tun bleibt. Ähnlicher Prozessor nun mit 12 Bit A/D Wandlern, Firmware mit Bootloader, Firmwareaktualisierung per USB, Windows SW mit Diagrammspeicherfunktion, Eingabefeld für Bauteilebezeichnung und so einiges mehr. Mehr dazu bald an dieser Stelle. :D
Freue mich schon riesig darauf. :)
chronos42
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von chronos42 »

Hallo zusammen,

Hätte ich keinen Tek 576 würde ich etwas in der Art auch bauen.

Aber wenn ich keinen Tek 576 hätte, dann fände ich es auch gut, wenn beim Aufnehmen der Kennlinien nur Pulsströme genommen werden, was die Sache thermisch entlastet, vor allem den zu prüfenden Halbleiter. Ich fände es auch absolut ausreichend dass jede Kurve nur einmal durchfahren wird.
Klingt sinnvoll, ist es aber nicht. Jedenfalls nicht immer.
Denn es entgeht einem dadurch ein Phänomen, von dem viele noch gar nie gehört haben. Ich selbst bin auch erst durch das Buch "Handbuch Oszilloskoptechnik" von Artur Seibt darauf aufmerksam geworden.

Hier auf dem Bild ist zu sehen, was ich meine:
IMG_20210724_231201.jpg
IMG_20210724_231201.jpg (979.18 KiB) 5425 mal betrachtet

Nein, das oben ist kein "Looping" durch einen falsch kompensierten Messkreis im 576, dieser Fehler sieht anders aus. Das ist eine thermische Modulation, eine sog. thermisch, dynamische Verzerrung, welche bei vielen Transistoren auftritt, abhängig vom Aussteuerbereich und vom Typ. Das erzeugt Verzerrungen, über deren Ursache viele keine Ahnung haben. Man sieht das auf dem Curvetracer aber nur dann, wenn jede Kurve zwei mal beim selben Basistrom durchfahren wird. Der 576 kann so eingestellt werden, dass er den Kollektorstrm von Null zum Maximum und dann vom Maximum wieder zurück auf Null darstellt. Durch die dabei auftretende Erwärmung sieht die Kurve im Hinlauf minimal anders aus als im Rücklauf, zumindest im oberen Strombereich. So etwas sieht man mit keinem modernen Gerät. Man könnte das da selbstverständlich auch implementieren, aber vielen Entwicklern dieser Tracer ist das gar nicht bekannt. Zudem ist die Auflösung der A/D Wandler viel zu niedrig, um es überhaupt darstellen zu können. Deswegen wären hier ADCs mit mindestens 14 Bit sinnvoll, besser noch mehr.
Tek hat schon gewusst warum sie das damals genau so gemacht haben, es war zu der Zeit sehr wichtig Transistoren herauszusuchen, welche im vorgesehenen Betriebsbereich keine thermischen Verzerrungen erzeugen.

Selbstverständlich haben diese neuen, digitalen Geräte aber auch große Vorteile, die Software kann z.B. die von Ic abhängige Stromverstärkung ermitteln und vieles mehr, das können die alten Curvetracer nicht. Warum bei solchen digitalen Designs keine hochauflösenden Wandler und softwaregesteuerte Offsetkompensationen verwendet werden verstehe ich nicht so ganz. Ich brauche weder die erwähnten Trimmer noch die selektierten OpAmps mit niedrigen Offsetspannungen. Wenn schon Stand der Technik dann auch konsequent.
Mir ist aber auch klar wieviel Zeit so eine Entwicklung benötigt, wenn da nur einer dran arbeitet muss man Kompromisse schließen oder es dauert halt ewig.

Grüße ins Forum
Karlheinz
(Welcher derzeit leider nur noch selten Zeit hat hier etwas zu schreiben)
Zuletzt geändert von chronos42 am 25 Jul 2021, 17:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kennlinienschreiber nach DL4JAL und DL6GL

Beitrag von Messtechniker »

So, jetzt noch mal zum Vergleich mit dem Bild oben 10 Stück 2N3819
mit dem neuen Prozessor mit 12 bit ADCs und der verbesserten
Software gemessen. Ergebnis anbei. Dies ist so ziemlich der worst case.
Auf die zusätzliche x10 Stufe kann ich jetzt gut verzichten.
Bei höheren Stromwerten sind die Kurven nun viel glatter (logisch).
2N3819 - 12 Bit Auflösung.jpg
2N3819 - 12 Bit Auflösung.jpg (88.84 KiB) 5394 mal betrachtet
Andreas feilt noch weiter an der Software. Daher bald mehr dazu.
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