Hochspannungsnetzteil (500V)

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Wusel
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Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von Wusel »

Hallo Zusammen,

wegen des Tek habe ich mit dem Gedanken gespielt, alte Kondensatoren zu überprüfen. Aber was soll man machen? Der 9 Euro Komponenten-Tester, ohne den man heute nicht mehr leben kann, prüft nur bei geringen Spannungen. Warten, bis ich an einen coolen Heathkit IT-11 oder etwas vergleichbares gelange, wollte ich nicht. Nehme an, die gibt es sowieso nicht mehr zu einem vernünftigem Preis.

Also vielleicht einfach eine Hochspannungsquelle nehmen und schauen, welchen Leckstrom das Bauteil bei seiner Betriebsspannung hat. Könnte man dann auch gleich zum Formieren verwenden, falls man das denn unbedingt will.

So etwas wie ein zeitgemäßes Keithley 240a High Voltage Supply vielleicht? Allerdings kann ich mir es auch nicht leisten, ständig bei Kleinanzeigen herum zu stöbern. Ich habe einfach nicht genug Platz in der Wohnung.

Eine Überlegung war noch das magische Kästchen von Mr. Carlson oder vergleichbares z.B. aus dem EEV Blog.

Geworden ist es dann doch ein Hochspannungsnetzteil, auch weil man letztendlich vielleicht noch mehr damit machen könnte. Das hier. Ja - zugegebenermaßen bei weitem nicht so erotisch wie das, was ansonsten hier so gezeigt wird. Und das Volt gibt's sicher auch anderswo billiger als für 58 Cent. Hab' übrigens keine Verbindung zu dem Laden. Wenn es nichts taugen sollte, werde ich es auch berichten. Im Moment macht es aber den Eindruck als ob es tun wird was es soll - wenn es fertig ist.

Ist eben so ein Kompromiss aus selber Bauen, ohne dass gleich ein neues Projekt daraus wird. Zumal die Bauteilekiste das nicht einfach so hergab. Obwohl es schon coole Bauanleitungen gibt. Aber einfach betreutes Löten an einen stimmungsvollen Adventssonntag hat auch was. Und es geht auch noch mit Lesebrille.

Das gab' es übrigens früher schon mal als HNT 7000 von ELV. Zu der Zeit als ich dabei war, das Elternhaus zu verlassen. Damals war aber noch weniger Sicherheit. Ohne martialische Warnhinweise in rot und gelb. Stattdessen mit mehr Milliampere. Ist vielleicht heute notwendig, wo sich im Durchschnitt jede Woche einer auf dem Eisenbahnwaggon grillt. Hoffe, es erhöht auch meine Aufmerksamkeit beim Frickeln und erinnert mich daran, dass die +500V gleich Schaltungsmasse sind.

Mir gefällt die einstellbare Strombegrenzung. Ersetzt beim Formieren die Glühbirne. Auch wenn die preiswerter gewesen wäre. Ansonsten besteht es einfach aus einem Trafo mit 1:1 Verhältnis und einer Spannungsverdopplung aus Elkos und Dioden. Danach 8 parallele Bipolartransistoren als Längsregler. Den Rest beseitigt der ausladende Kühlkörper auf der Rückseite, der auf dem Produktfoto geschickt verborgen ist. Das, was da so aussieht sind nur die Lüftungsschlitze im Gehäuse.

Viele Grüße
Wusel
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Zuletzt geändert von Wusel am 02 Dez 2020, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
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ProgBernie
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von ProgBernie »

Bei so einem Bausatz kann einem schlagartig klar werden, wo der Fehler liegt!

Hmm, mein Statron 303D/1 geht nur bis 300V. Dafür glüht es intern heimelig :) Und es müsste wohl mal überholt werden, die Elkos dürften darin die Grenze zur Senilität überschritten haben. Und es sind da auch so lustige Vergußkondis drin, die haben alles nur nicht die aufgedruckten Werte.
Gruß Bernd
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Wusel
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von Wusel »

ProgBernie hat geschrieben: 02 Dez 2020, 11:59 Bei so einem Bausatz kann einem schlagartig klar werden, wo der Fehler liegt!
War erst erschrocken nach dem Lesen des Satzes, weil dich dachte Du hast schon sofort einen Fehler in meinem Gefrickel gefunden. :-) Der Lötstützpunkt unten links, wo die schwarzen Kabel dran sind hat übrigens dasselbe Potential wie der Kühlkörper daneben. Nur, falls das noch jemand hässlich finden solle.
ProgBernie hat geschrieben: 02 Dez 2020, 11:59 Hmm, mein Statron 303D/1 geht nur bis 300V. Dafür glüht es intern heimelig :) Und es müsste wohl mal überholt werden, die Elkos dürften darin die Grenze zur Senilität überschritten haben. Und es sind da auch so lustige Vergusskondis drin, die haben alles nur nicht die aufgedruckten Werte.
Das ist noch in meiner aktuellen Merkliste auf Kleinanzeigen. Oder bist Du das da? Immerhin hab' ich weniger Cent pro Volt ausgegeben. :-)
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ProgBernie
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von ProgBernie »

Wusel hat geschrieben: 02 Dez 2020, 12:46 Das ist noch in meiner aktuellen Merkliste auf Kleinanzeigen. Oder bist Du das da? Immerhin hab' ich weniger Cent pro Volt ausgegeben. :-)
OMG, ich habe das für "Eine Handvoll Yen" vor etlicher Zeit auf einem AFU-Flohmarkt abgegriffen. Ich glaube noch zu DM und im niedrigen zweistelligen Bereich. Die vier ausgelutschten EL34 da drin sind ja nun auch nicht der Goldschatz.

Vielleicht sollte ich mal wie an der Wunderlampe dran reiben, warten daß die bezaubernde Jeannie herauskommt und mich mit ihr vom Erlös des Verkaufes auf die Pazifikinsel absetzen?
Gruß Bernd
chronos42
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von chronos42 »

Ich werde mir für Kondensatortests (Leckströme und Feinschlüsse) definitiv die aktuelle Version des Carlson Testers bauen. Mir gefällt das Konzept des Gerätes, hohe Spannungen über 100V brauche ich bei mir im privaten Umfeld nicht.
Leider muss ich für die neueste Variante des Testers nochmal ein paar Spezialteile (hochohm Widerstände) bei Mouser bestellen, da er das Design mittlerweile wieder erweitert hat, wieder 25 Euro Versandkosten für 10 Euro Warenwert, zudem fange ich jetzt wieder von vorne an.

Ich habe für den Tester extra dafür ein Patreaon Konto für Carlson's Lab angelegt, die Details des Testers sind nicht öffentlich. (Ist ok für mich, der Mann muss auch von was leben und die paar Euro pro Monat tun mir nicht weh.)

Die Leiterplatte erstelle ich nach meinen Vorstellungen selbst und lasse sie irgendwo fertigen, das kostet heute nicht mehr viel.

Erstaunlich übrigens was man früher Elektronikern, inklusive Amateuren, alles zugetraut hat, z.B. der verantwortungsvolle Umgang mit hohen Spannungen. Heute werden wir zu degenerierten Idioten erzogen, die vor allem geschützt werden müssen, dadurch geht auch das Bewusstsein für echte Gefahren mehr und mehr verloren.
Jedem noch so harmlosen Popelgerät, welches mit einer 1,5V Batterie betrieben wird, liegt ein 10-seitiges Faltblatt bei, bei dem 9 1/2 Seiten aus Warnhinweisen bestehen, es kann brennen, explodieren, einem verätzen, vergiften, verletzen, blenden, elektroschocken, Allergien hervorrufen etc. Die restliche halbe Seite ist die nutzlos Anleitung oder ein Link auf die Website zum Herunterladen der Anleitung.
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Wusel
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von Wusel »

ProgBernie hat geschrieben: 02 Dez 2020, 20:33 Vielleicht sollte ich mal wie an der Wunderlampe dran reiben, warten daß die bezaubernde Jeannie herauskommt und mich mit ihr vom Erlös des Verkaufes auf die Pazifikinsel absetzen?
Pah, ich kauf' mir die Insel von meinem Nebenerwerb als Sommelier für gereiftes Ölpapier. Sorgsam gewickelt wie eine Havanna, ähnlich ungesund im Rauch.
chronos42 hat geschrieben: 02 Dez 2020, 21:17 Ich habe für den Tester extra dafür ein Patreon Konto für Carlson's Lab angelegt, die Details des Testers sind nicht öffentlich. (Ist ok für mich, der Mann muss auch von was leben und die paar Euro pro Monat tun mir nicht weh.)

Weiß auch nicht warum, aber bei Mr. Carlson muss ich immer an Captain Braxton denken, wie der so dasitzt zwischen seinen Geräten. Und wenn man an seinen magischen Kästchen reibt, kommt wahrscheinlich auch nicht Jeannie, sondern Robert Picardo und fragt nach der Art des medizinischen Notfalls.

Aufgrund meines Glaubens bin ich mir auch recht sicher, dass das Kästchen ganz brauchbar sein wird und hatte auch schon überlegt, mich deswegen bei Patreon anzumelden. Finde es auch ok, wenn er nicht alles für free abgibt. Wobei ich mich schon frage woher er all diese tollen Geräte hat. Was macht der eigentlich mit dem ganzen Zeug, das der alles so raus lötet?

Viele Grüße
Wusel.

PS.: Jetzt überlege ich schon, ob ich nicht so einen dreieckigen High Voltage Warnsticker für Ironie auf den Post hier pappen sollte. Nicht, dass ich noch dafür belangt werde, wenn sich einer 'ne gelbe Sprague anzündet.
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Wusel
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von Wusel »

chronos42 hat geschrieben: 02 Dez 2020, 21:17 Jedem noch so harmlosen Popelgerät, welches mit einer 1,5V Batterie betrieben wird, liegt ein 10-seitiges Faltblatt bei, bei dem 9 1/2 Seiten aus Warnhinweisen bestehen, es kann brennen, explodieren, einem verätzen, vergiften, verletzen, blenden, elektroschocken, Allergien hervorrufen etc. Die restliche halbe Seite ist die nutzlos Anleitung oder ein Link auf die Website zum Herunterladen der Anleitung.
Die sogenannten Bedienungsanleitungen dienen ja auch der Sicherheit des Herstellers vor Rechtsansprüchen und nicht der Sicherheit des Nutzers.
chronos42 hat geschrieben: 02 Dez 2020, 21:17 ..., Allergien hervorrufen etc. ...
Wobei ich an der Stelle schon eingestehen muss, dass ich als Jugendlicher bis zum Asthma gelötet habe. :-(
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Peter7000
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von Peter7000 »

Martialisch falsch geschriebene Warnhinweise als Beweis des Made in Germany?
Ich reagier auf sowas allergisch, Rechtschreibprüfer hat heute jeder Kühlschrank.
Wenigstens ist kein Zigarettenpackungs-Pflicht-Horrorfoto eines Hochspannungsopfers drauf.

Aber auch das Schaltungskonzept löst Darmkrämpfe aus, und die DVMs Ohrensausen, das nach üblem 80er-Pop klingt :?

Wozu sind eigentlich die Relais? Hat das Ding wenigstens eine 50/100% Umschaltung nach dem Verdoppler?
liebe Grüße
Peter
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Wusel
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von Wusel »

Peter7000 hat geschrieben: 03 Dez 2020, 09:43 Martialisch falsch geschriebene Warnhinweise als Beweis des Made in Germany?
Ich reagier auf sowas allergisch, Rechtschreibprüfer hat heute jeder Kühlschrank.
Jetzt outest Du Dich aber als Warnhinweis-Leser. Mir war das noch gar nicht aufgefallen. :-D

Na ja ich hatte schon so ein mulmiges Gefühl, mich mit dem Charme eines Conrad-Adventskalenders hier blicken zu lassen.
Ein Relais schaltet den Spannungsbereich (danach hat es dann auch nur noch 125 mA) und das andere den Ausgang der Hochspannung. Das am Ausgang, wenn die Spannung auf < 10 Volt eingestellt wurde. Wegen der Kontakte. Mit einer Anzapfung am Trafo hätte man natürlich den Kühlkörper etwas ... egal.

Was hast Du denn gegen die DVM? :-) Hatte auch schon überlegt, mir diese Spitzentechnologie zuzulegen. Jetzt nicht wegen der Hochspannung, sondern zur Sicherheit. Er hat mich gerettet. Es ist dann doch der Thalheimer geworden. Nicht, dass ich jetzt wegen Werbung raus fliege, aber ich hab' tatsächlich das Video gesehen. Und das Ding auf Kleinanzeigen gefunden...

Dem Verkäufer hatte ich noch erzählt, dass man den im See versenken könnte und nach ein paar Jahren tut er es dann immer noch. Wieder zu Hause hab' ich am Knopf gedreht. Plötzlich ist die Spannung weg und der Knopf lässt sich komplett herumdrehen ohne Anschlag.
Auf der Achse sitzt ein kleiner Sprengring. Der war schwach geworden, die Achse ein klein wenig rein geflutscht, so dass der Schleifer von den Windungen Abstand hatte. Hab' den wieder drauf gemacht. Aber zur Sicherheit suche ich einen neuen Sprengring. Gibt's bei Amazon für unter 10 Euro. Aber was mache ich dann mit den anderen 479?
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Peter7000
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Re: Hochspannungsnetzteil (500V)

Beitrag von Peter7000 »

:lol: Bitte nicht ernst oder gar persönlich nehmen !!

Bisschen ätzen muss sein bei ELV ...
liebe Grüße
Peter
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