Für meine Fernschreiber brauchte ich einen weiteren Tisch, ohne viel Platz zu haben.
Es sollten 2 Fernschreiber plus Versorgungsgerät zum Testen oder 1 Fernschreiber zerlegt mit Meßgeräten darauf passen. Er sollte nicht zu hoch sein, daß ich auch noch von oben in die Mechanik schauen kann (so groß bin ich nicht

Die Anforderungen waren also:
Tiefe 750mm
Höhe 700 mm
Breite 2200mm
Rollen
stabil

preiswert

So ein stabiler (Werkstatt-)Tisch ist teuer, es sei denn man hat Glück und findet ein Schnäpperken.
Rollen sind nicht ohne, denn bei einer Tischhöhe von 700mm und -tiefe 750mm kann der leicht kippen; vor allem, wenn darauf 3 alte, schwere Fernschreiber stehen und man mit Karacho durch die Werkstatt rollt; und ein Kabel zu einem plötzlichen Halt führt.
Dennoch sollten Rollen wegen der Mobilität sein; Transport dann also nur in Richtung Schmalseite des Tisches.
Bei Ibäh fand ich ein Angebot eines Schlossers, der Tischgestelle im geforderten Maß anbot aus 40*40mm Rohr; allerdings mit Kunststoff-Verstellfüssen, ohne Rollen. Leider wenig kommunikativ, denn meine Vorabanfrage nach Rollen, beantwortete er nicht…
Dennoch frisch gekauft; die Qualität war gut. Der Baumarkt meines Vertrauens hatte ein Sonderangebot Multiplexplatten 19mm; also davon 2 passende Platten zuschneiden lassen und zusammengeleimt.
Passt. Weiiterhin fand ich Einsätze für 40*40 Rohr mit M10er Gewinde, passend für die Rollen. Das war allerdings nichts. Die Einsätze knickten Ruck-zuck zur Seite weg, und die Rollenbeine kriegten X-Beine. Also die stabile Version selbst gebaut.
Vierkantstahl auf Innenmaß der Rohre Fräsen, M10 Gewinde einschneiden und in die Beine einschlagen.
Da ich an der Bodenseite den Rand etwas überstehen lassen wollte nahm ich nicht 40x40 Rohmass sondern 45x45. Die Länge bestimmt die Belastbarkeit (Knickfestigkeit des späteren Beines) ohne viel zu rechnen ging ich von 100mm aus, genau 125mm sodaß ich 500mm Stahl brauchte. Zunächst ablängen und auf Maß fräsen, dann M10 Gewinde vorbohren und Schneiden. Zur Gewichtsersparnis habe ich von oben noch auf 20mm aufgebohrt. Ich wollte eine verbleibende Wandstärke von min 5mm halten, daher wäre auch ein grösserer Durchmesser gegangen, aber den hatte ich nicht. Die Bohrerei wäre ideal auf der Drehmaschine gegangen, aber 4-kant im 3-Backenfutter spannen ist nicht so präzise. Also auf der Deckel-Fräsmaschine im Senkrechtbohrbetrieb.
Gewindeschneiden von Hand im Schraubstock ohne grosse Probleme (Das kostete mich einen Einschnittgewindebohrer der, wohl durch einen Grat, ohne viel Kraft abbrach) also schön zurück auf den 3-erGewindebohrersatz. Aussen auf Innenmaß des Rohres fräsen (37,5x37,5 mm), fertig…...
Denkste, paßt nicht, denn die Rohre sind nicht nahtlos gezogen, sondern gekantet und geschweisst; und die Schweissnaht trägt innen auf

Daher, Nuten für die Naht (14*2mm) fräsen, den 14er Fräser hatte ich noch. Neuer Versuch, passt etwas besser; aber es sind keine Präzisionsrohre, sondern vielleicht vom Schlosser selbst gekantet; das Innenmass variiert um ca 1-3/10tel
Daher, jedes Bein individuell Passversuch, bei klemmen 5/10 weg, neuer Versuch. Wenn der Einsatz von Hand ½ in das Rohr flutscht, Einsatz noch einmal raus, mit Kugellagerfett einreiben und mit kräftigen Hammerschlägen eintreiben.
Nun paßt es, Endmontage.
Alles in Allem ein schönes Projekt bei dem ich meine alten Mechanikerfähigkeiten üben konnte.