Mein Fazit zur Veranstaltung: Für die nächsten Monate habe ich genug alte Männer gesehen, das Durchschnittsalter bei Besuchern und Verkäufern liegt mittlerweile bei gefühlt 70 Jahren, die Zahl der Aussteller und Privatverkäufer ist abermals etwas zurückgegangen, realistisch gesehen sind das nur noch eineinhalb Hallen plus die mit den kommerziellen Ausstellern, wo auch nichts großartig los war. Bereits gegen Nachmittag ging der Besucherandrang merklich zurück. Mal sehen wie lange sich das noch lohnt für die Veranstalter.
Von ein paar anderen kleineren Käufen abgesehen war nur ein großes Gerät dabei, welches mit mir die Hallen verlassen hat, der Tek TDS 5104. Das ist ein 4-Kanal Digitaloszilloskop mit 1GHz Bandbreite und 5GS/Sec. Ausgestattet mit einem sehr großen LCD Bildschirm und Windows. Leider ist es eine alte Version des Gerätes mit Windows ME, neuere Varianten hatten ein deutlich leistungsfähigeres PC-Mainboard und Windows 2000. (Um es vorweg zu nehmen: Es läuft trotzdem gut damit.)
Weitere Infos findet man u.a. bei Tek-Wiki, ich muss das jetzt nicht alles nochmal schreiben.
Das Gerät war auf der Messe eingeschaltet und zeigte nur eine Fehlermeldung auf dem Bildschirm in Textform. Sinngemäß stand da, dass Windows mit der falschen Grafikkarte gestartet ist und die Oszilloskopfunktion deswegen nicht läuft. Das Gerät hat für die Oszilloskopfunktion einen eigenen Grafikchip, der das LCD Display ansteuert, ein anderer Grafik-Core befindet sich in dem Intel Chipsatz des Mainboards. Dieser wird normalerweise nicht verwendet, außer bei BIOS Einstellungen. Warum Tek das so gelöst hat ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.
Nun, die Ham Radio ist nicht die Veranstaltung für Käufer, die sofort ahnen, was da passiert ist. Die sehen ein sehr komplexes Gerät mit einer Boot-Fehlermeldung und laufen weiter.
Ich konnte das Gerät für einen wirklich kleinen Betrag kaufen, gerade mal dreistellig. Ich hatte fast schon ein schlechtes Gewissen. Aber nur fast...
Zurück im Hotel das Service Manual heruntergeladen, meine Vermutung wurde weiter bestätigt.
Zu Hause das Gerät dann geöffnet. Zunächst ein Gruß an den Trottel, der die obere Kuststoffabdechung nach oben weghebeln wollte und dabei zwei Kunststoffhalter abgebrochen hat.

Erste Messung: Bios Batterie. Wie erwartet leer, was nach 20 jahren nicht besonders überrascht. Neue CR 2032 rein, Bios Setup neu konfiguriert, dabei die richtige Grafikkarte ausgewählt, Gerät gestartet, es lief problemlos hoch in den Oszilloskopbetrieb. Selbsttsts bringen keine Fehler, SPC läuft problemlos durch.

Als Nächstes habe ich das Gerät zerlegt, gereinigt und (ganz wichtig) ein Image von der Festplatte erstellt, eine IDE-SSD ist bestellt und wird sie ersetzen. Die alte IBM Travelstar Notebookplatte ist zum Glück noch in gutem Zustand, alle Daten liesen sich problemlos auslesen und sichern.
Macrium Reflect konnte die FAT Partition problemlos sichern. Zwei Dinge sollte man unbedingt beachten:
1: Ein Vollständiges Image erstellen, kein sog. intelligentes. Somit werden auch eventuell versteckte Dateien mit kopiert.
2: Die Festplatte habe ich über einen USB-IDE Adapter angeschlossen an meinen Laborrechner. AUF KEINEN FALL sollte man dann Windows starten, denn das schreibt dann irgendwelche Daten auf die Platte, man weiß nie, was das für Folgen hat bei dieser Anwendung. Stattdessen startet man das Backup-Programm von einem von diesem Programm erzeugten bootfähigen Stick, der lädt sein eigenes Betriebssystem, welchen nichts auf der Platte verändert.
Einziges verbliebenes Problem sind noch zwei Drehgeber auf der Bedieneinheit, diese haben massive Kontaktprobleme. Leider ist das so eine bescheuerte Tek Konstruktion, bei der die Kunststoffabdeckungen der Geber fest mit der Leiterplatte verbunden sind. Zerstörungsfrei ist das nicht zu öffnen und zu reinigen, da muss ich mir noch was einfallen lassen.
Sollte jemand die Recovery CD und die Field Adjustment CD für diese Gerät haben, dann wäre ich für eine Kopie sehr dankbar. (Windows ME Version, Gerät ohne Index B)
Gruß
Karlheinz