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Bei mir lag jetzt ein paar Wochen ein 7D01 (Logikanalysator für Tektronix 7000er, https://w140.com/tekwiki/wiki/7D01) mit DF1 "Display Formatter" herum, der nur wirre Zeichen anzeigte. Das Grundgerät ist der 7D01, der ohne Prozessor aufgebaut ist, und alleine nur ein Timing-Diagramm darstellen kann. Der DF1 ist die "Intelligenz", der kann dann Tabellen in verschiedenen Formaten anzeigen, und die mit einem vorher abgespeicherten Speicherinhalt vergleichen. Immer noch relativ "dumm", war halt ein früher LA (1976).

Im ersten Reparaturschritt hatte ich einmal den DF vom Grundgerät getrennt – die sind nur seitlich zusammengesteckt – und siehe da, der 7D01 selber hat funktioniert. Problem also im Prozessorteil. Die Serie ist berüchtigt für wacklige DIL-Sockel, aber eine gründliche Reinigung brachte nichts.

Der naheliegende Verdacht war daher "ROM rot" (vergammelte ROMs). Der hat zwei mit 2kx8, aber kein gängiges (JEDEC) pinout, und 2716er hab ich eh auch keine mehr. Rund um die CPU (6800) sind aber alle Bus-Signale hübsch auf Pfostenleisten verfügbar, also habe ich kurzerhand die ROMs herausgenommen und eine kleine Aufsteck-Leiterplatte zusammengestoppelt, mit Decoder und einem 2764:


Es waren tatsächlich die ROMs, mit dem Adapter läuft der Formatter einwandfrei!

Einige Nachforschungen haben zudem ergeben, dass der DF2, der auch mit dem 7D01 verkauft wurde, bis auf eine Taste baugleich ist, und nur ein zusätzliches 2k-ROM hat. Dort drin stecken Funktionen zur Darstellung des Speicherinhalts als ASCII-Listen, und zum Dekodieren von GPIB (IEC-Bus) Funktionen.

Das Zusatz-ROM passt natürlich auch in den 2764. So wird aus dem DF1 postwendend ein DF2.

Ich hab das ganze jetzt schnell durch Eagle gejagt und lass' mir ein paar Platinchen fertigen.
Wenn das alles funktioniert, stell ich die Dateien zur Verfügung, und gebe die übrigen Prints zum Selbstkostenpreis ab.

Die fehlende "Menü"-Taste könnte man relativ elegant nachrüsten, wenn man denn lose Tastenelemente von einem Schlachtgerät hätte – die Kontaktflächen sind am Print vorhanden (3. Zeile 4. Spalte, rechts über der grünen LED):


Ansonsten wird es eben ein Minitaster, der dann halt anders aussieht.

Mostek ROM ist recht störanfällig. Hatte ich auch beim Tek 468 gehabt.
Auch ich empfehle: Ersetzen von noch funktionsfähige Mostek ROM durch EPROM.

Bei meinem DF1 waren GI ROMs drin, mit 1977er Datecode.

Bei solchen Bauteilgräbern lohnt es sich im Wellenkino zu fragen ob es was gibt, das kann eine Menge Stress sparen.

Bekommst das von mir und rüstest den um auf DF2

Martin

Tausche gern gegen einen von den Prints Danke

Die Prints sind gekommen und funktionieren wie gewünscht. Files liegen am TekWiki.
Ich hätte noch vier Stück gegen Selbstkosten abzugeben – bei Interesse bitte PN.

Ich habe übrigens begonnen, den Code vom DF2 zu disassemblieren. Schöne Bitfummelei im 1970er Stil. Der letzte RET-Befehl braucht noch das erste Byte vom INT-Vektor am Speicherende, so voll ist das ROM. (Nein, der INT wird nicht verwendet.)

Interessant ist, dass Absprungpunkte zu einem weiteren ROM auf Adresse $4800 zu finden sind, wo offenbar weitere Menüpunkte implementiert werden können. Der $4800-Bereich wäre vom 2764 auch abgedeckt, den Code könnte man also hineinkopieren. Kurt (TekWiki) hat ein "mythisches DF3" erwähnt — wir haben die Frage danach einmal bei den Tek-Urgesteinen in Oregon in die Runde geworfen.

Es gibt auch zwei weitere "Phantomtasten", deren Kontaktflächen angelegt sind, die aber nicht bestückt wurden. Eine davon aktiviert einen Einsprung in das $4800 ROM.

Alternativ könnte man sein eigenes Osterei dort hineinlegen. Wahnsinn, was man in 2k alles machen könnte!!!
Nicht, dass mir im Moment so fad wäre ...

So weit ich weis kann der DF-2 schon immerhin GPIB und RS-232 decodieren. I2C und SPI wären mit der Geschwindigkeit vom 7D01 auch noch drinne.
Kann mir vorstellen das der DF-3 dann das mit drin hatte.
Eine Möglichkeit müssen die ja für die Entwicklung der 11k Serie mit ihren SPI basierten Einschüben und vor allem dem TekProbe interface haben.

Seriell kann der DF2 nicht. Er hat zwar einen "ASCII-Modus", der zeigt aber einfach die parallel auf 8 oder 16 Kanälen aufgenommenen Daten an, in einer (8ch) oder zwei (16ch) Spalten, als Zeichen + binär, oktal oder hex). Dabei werden Steuerzeichen dekodiert. Da der Zeichengenerator keine Kleinbuchstaben hat, wird statt "g" ein "<G>" in spitzen Klammern angezeigt(!)

GPIB läuft ähnlich, immer im 16ch-Mode, mit 8 bit für den Datenbus, 4 bit für GPIB Steuersignale (ATN, EOI usw.) und 4 bit frei für den User. Das ganze mit DAV als externem Takt, d.h. es werden die übertragenen Daten angezeigt, der Byte-Handshake wird nicht aufgelöst.

Das war's ...

The more you know!
Ich hab meinen leider weitergegeben, da ich keine wirkliche Anwendung hatte und er einfach nur Stuab gefangen hat.