Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

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benedienst
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Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von benedienst »

Hallo in die Runde.
Es ist mittlerweile eine ganze Weile her. Job und Leben haben mir so ziemlich die Zeit und lust an allem geraubt, leider auch die für lange Bastelabende. Anfang Dezember hat mir mein Körper dann einen sehr schmerzhaften Weckruf gegeben und mich einiges überdenken lassen. Drei Wochen später hab ich mich dann einfach in die mittlerweile gut eingestaubte Bastelstube gesetzt und mich gefragt, warum ich jemals aufgehört hab mein Zen hier zu finden.

Ich hab mir den RM546 geschnappt den ich zuletzt (naja, 2018) zusammen mit einem 1A5 und 1L5 erstanden hab und wieder begonnen ihn Betriebsfertig zu machen. Zuerst ging ich das zum Kauf bekannte Problem an: Strahl wird nach links fast komplett aus dem Schirm gelenkt und ist nicht dort hin zu bringen.
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Erste vermutung: Defekte Röhre/Transistor. Leider fehlanzeige. Röhren wie Transistoren getestet: alles voll funktionsfähig.
Nächste: Defekter/Verbrannter Widerstand oder eine als Diode getarnte Drahtbrücke. Leider auch hier alle Bauteile durchgemessen und funktionsfähig (zwei Kohlewiderstände leicht außer Toleranz, aber ein Austausch hat keine Besserung ergeben.

Bleibt die berüchtigte kalte Lötstelle. Also mit viel Arbeit alle Lötleisten reinigen und kontakte sauber nachlöten: Nichts, der fehler bleibt, zumindest bis ich das biest etwas unsanft um 90 grad auf die Seite kippe und dadurch etwas daran rüttel: Eingeschaltet, fehler weg (Martin hat das über Skype mitbekommen). Zumindest etwas, nach erneutem klopfen ist der Fehler wieder da.
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Eine übersehene Lötstelle, Oxidierte Sockel, doch sporadisch defekte Röhre oder Transistor?

Mit einem langen Stift alles abgeklopft und bewegt: AHA! V589 macht ärger!
Optisch ist die Röhre in ordnung, auch ein Austausch mit einer Ersatz 6197 erbringt keine Besserung, es bleibt die Bewegungsempfindlichkeit. Also der Sockel!
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Alle Bauteile um den Sockel ausgelötet, Sockel Raus, durchgemessen, kein gebrochener Kontakt.
Mit Polierpaste, Pinsel und Zahnstocker alle Kontakte gereinigt und auf Hochglanz gebracht.
Wieder eingebaut: Fehler immer noch da, aber halt!!!! Was ist das?! Ein kleines Detail was mir da ins Auge Springt:
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Der Mittlere Draht, kommend von Pin 6 V589, macht einen feinen Kurzschluss zu R574 und zieht damit die Anode (Und linke Ablenkplatte) auf +350V!. Ich biege die Drähte etwas zurecht und VOILA! Der Fehler ist Weg.

Ein weiterer funktionstest ergab noch Probleme im A sweep: keine Dunkeltastung beim Strahlrücklauf, Strahl intensivierung funktioniert nicht und der Delay lockout scheint nicht zu funktionieren. Zeitbasis B hat keine Probleme, nur etwas außer Toleranz. Leider leidet das Scope am alt bekannten HV Trafo Problem. Welches jedoch, sehr zu meiner Freude, mittlerweile lösbar ist.
Zumindest wenn man Erfahrung und Equipment zum Trafos wickeln hat.

wer es noch nicht kennt, hier ist der Brief der Erlösung:
https://w140.com/tekwiki/images/8/83/HV ... Rev_02.pdf

Ich würde mich sehr freuen wenn unter euch einer in der Lage ist, nach der Anleitung einen neuen Transformator zu wickeln. (Natürlich gegen entsprechende Leistungskompensation XD)

mfg
Bene
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Matt
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von Matt »

Moin

Da ist jemand wiederauferstanden ;-)

Zu HV Trafo: Ich kann dir mometan nur "Zwangkühlung" als Lösung empfehlen. (Ich habe damit 556 Erfolg)
Ich habe mal HV Trafo für 647 gewickelt, das mache ich aber nicht gerne nochmals. :-/

Grüss
Matt
benedienst
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von benedienst »

Hey Matt,

ja, die Zwangskühlung läuft bei mir im 547 ebenfalls, ein Alublock unterm HV trafo mit Kontakt zum Gehäuse um etwas die Wärme abzuleiten.
Aber auf lange Sicht möchte ich auch da den Trafo ersetzen.
Und wenn ich den Text richtig lese, sollten die dortigen Versionen für jemanden mit etwas Erfahrung und dem richtigen Werkzeug einfach zu Händeln sein. Ich hab im Bezug auf Trafowickelei beides leider nicht.

gruß
Bene
benedienst
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von benedienst »

Romantik am Abend.
90 kHz Rechteck am 1L5, 1,5s Belichtung am iPhone, perfekt
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Henrik_V
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von Henrik_V »

Moin Bene, schön wieder von Dir zu lesen.
Beim Trafo kann ich leider auch nicht helfen.
Gruß Henrik

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benedienst
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von benedienst »

Hey Henrik,
ja ich werde mir in Zukunft wieder mehr Zeit nehmen um mein Hobby zu pflegen.

Schade mit dem Trafo, habt ihr keine Wickelei bei der PTB?, Da kann man doch sicher einen mit Kuchen und Kaffee bestechen XD

gruß
Bene
Martin
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von Martin »

Solche Trafos wickelt man am besten manuell,
der dazu nötige Apparat ist ein Holzbrett mit 2 Winkeln in denen eine Gewindestange mit Kurbel eingehängt ist, an die Kurbel kommt hinten noch ein kleiner Magnetschleifer damit sie etwas bremst.
Das begründet sich mit dem Übergang zur nächsten Lage, wenn der nicht von Hand gelegt wird kann es da zu einem Isolationsproblem kommen.
Ein parhundert Windungen sind recht schnell gezählt, solange man keine Serienfertigung betreibt ist das also zumutbar.
Es empfiehlt sich das so zu basteln dass man zwischendurch aufhören kann um später weiterzumachen.
benedienst
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von benedienst »

Das werd ich mir mal merken. Eventuell was für Februar.
Wie gesagt. mit Trafos selber machen hab ich bisher 0 Erfahrung und dann direkt so was in meinen Augen relativ anspruchsvolles...
benedienst
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von benedienst »

Hab Heute beschlossen erst einmal Trocknen und entlasten zu versuchen. Da es ja doch recht lange dauert ehe die HV aussteigt, denke ich das ich da gute Karten habe.

Also, HV demontieren und Trafo bei 85 Grad C für den Nachmittag in den Ofen, zusammen mit einer guten Menge Trockenperlen.
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Vor ner halben Ewigkeit habe ich von Matt (Danke noch einmal) schöne X150UFG HV Dioden bekommen (15 kV fähig). Die werden in Zukunft ihren Dienst anstelle der Röhrendioden verrichten.
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gruß
Bene
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Matt
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Re: Zurück von den Toten (Natürlich Metaphorisch) und ein 546 auf der Werkbank

Beitrag von Matt »

Diode habe ich davon noch 100 Stück :lol:
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