Hameg HM 108

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Wusel
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Hameg HM 108

Beitrag von Wusel »

Hallo Zusammen,

hab' Nachwuchs bekommen. :) Ihn hier. Ist so alt wie ich. Außen ganz gut erhalten, innen ziemlich verstaubt. Das Gerät. Der Verkäufer hatte ihn aus einem Nachlass und arbeitet beruflich im Versand. Verpackung war dann auch vorbildlich. Besser geht's nicht.

Dem Staub nach zu urteilen war er 10 Jahre in Benutzung und hat dann 45 Jahre unter dem Bett verbracht. Ansonsten sehr ordentlich. Der durchtrennte Draht über der Sicherung ist der Schutzleiter. Die Lötzinnreste an der Schnittstelle deuten darauf hin, dass ab und zu doch mehr Sicherheit gewünscht war.

Weihnachten 1967 gab's 'ne neue Bildröhre. Garantieschein mit Stempel war sorgfältig mit rotem Isolierband an der Abschirmung befestigt. Ich hab' da Legosteine bekommen - glaube ich. Der kleine Bruder war noch nicht ganz fertig.

Triggern geht noch nicht, aber immerhin kann er schon Gleichspannung darstellen. Hab' mich ja erst über die merkwürdig Beschriftung am Horizontal-Knopf gewundert. Hätte ich mir auch gleich denken können, dass der nur synchronisiert und man daher die Frequenz nicht ablesen kann. Hab' ich aber nicht.

Die Entwickler hatten einen Faible für die ECC85. In der Vorversion 107 gab' es sogar schon Transistoren. In der 107-6 noch nicht, aber in der 107-7. Weiß ich vom googeln. Dieses Modell ist wieder ohne. Ist mir recht.

Der 22K Anodenwiderstand in der Horizontal-Ablenkung hat es hinter sich. Warum soll der zu heiß werden? Vielleicht lag es doch nicht an der Bildröhre? Vielleicht ist auch die Endstufenröhre ECC85 hin? Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit höher noch Ersatz in der Piratenkiste im Keller zu haben, die ich vor 40 Jahren gefüllt habe. Amerikanische Röhren wie bei Tektronix hätte ich gar nicht.

Immerhin weiß ich heute, dass es keine gute Idee ist, die Röhren mit einem feuchten Lappen zu reinigen. Hab' dann damals kleine Aufkleber drauf gemacht, die eigentlich für Mutters Gefrierbeutel gedacht waren. Aber ich ahne schon, nach all den Umzügen ist Herbst im Karton, wenn ich den nach Jahrzehnten wieder aufmache. Ansonsten muss ich halt wieder ins Glas schauen, welche davon passen könnte. Nur heute leider mit Lupe.

Der Curve Tracer muss sowieso warten bis passendes Lötzinn da ist und für den Hochspannungsbausatz müssen sie noch Bauteile nachliefern. :roll: Aber putzen kann man ja immer. Der Staubsauger hat schon ganz schön was weggenommen. Hoffentlich nicht zu viel.

Viele Grüße
Wusel

Ich hoffe, das ist jetzt nicht schon dieses Sammeln, von dem hier alle erzählen. Weiß einer, wie man das wieder stoppen kann?
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Zuletzt geändert von Wusel am 05 Dez 2020, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Messtechniker
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Messtechniker »

Hi,
feines Beispiel klassischer Technik.

Hm - das mit dem Sammeln. Da gibt es wohl kein Mittel dagegen.
Stehe wohl auch kurz davor UPGR und vielleicht auch UPGS zu sammeln.
Sofern sich was auftut. Das Schlimme. Platz dafür habe ich noch reichlich.....
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Wusel
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Wusel »

Messtechniker hat geschrieben: 05 Dez 2020, 14:55 Platz dafür habe ich noch reichlich.....
Hier ist es noch nicht entschieden ob es letztendlich auf ein Bett in der Werkstatt oder auf eine Werkbank im Schlafzimmer hinaus läuft.
Martin
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Martin »

Wusel hat geschrieben: 05 Dez 2020, 11:31 Ich hoffe, das ist jetzt nicht schon dieses Sammeln, von dem hier alle erzählen. Weiß einer, wie man das wieder stoppen kann?
du kannst von mir dazu passend ein HM107 bekommen, das braucht etwas mehr Zuwendung.
So wirds dann möglich den Fortschritt in der Entwicklung nachzuvollziehen, es ist das Vorgängermodell und optisch identisch.
Sammeln läßt sich durch zeitaufwändige Restaurationsbaustellen ausbremsen.
lG Martin
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Wusel
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Wusel »

Martin hat geschrieben: 06 Dez 2020, 14:36 du kannst von mir dazu passend ein HM107 bekommen, das braucht etwas mehr Zuwendung.
Danke für das Angebot. :-) Im Augenblick habe ich aber eigentlich schon viel zu viele Baustellen.
Interessehalber - welche 107-Version ist es denn? Das 107-7, welches schon ein paar Transistoren drin hat? Gleichspannung können aber alle 107 nicht darstellen.
Martin
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Martin »

ich bin mir ziemlich sicher daß der kleine komplett warm ist.
Der heist auch nur 107
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Wusel
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Wusel »

Ah, ok. Draußen steht glaube ich auch immer nur 107 drauf. Weiß auch nicht genau, woran man das erkennt. Habe nur die Schaltpläne runter geladen.
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Stoerpeak
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Stoerpeak »

Meine beiden 107er sehen so aus:

Hameg 107.jpg
Hameg 107.jpg (443.16 KiB) 5677 mal betrachtet

Das müsste ein 107-5 und ein 107-6 sein. Beide komplett mit Röhren bestückt.
Gruß Stoerpeak
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Wusel
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Wusel »

Hallo Stoepeak,

danke für das Bild. Was hast Du gemacht um die wieder flott zu machen? War dazu überhaupt etwas nötig?

Ich habe mir überlegt, es mal mit Elkos formieren zu versuchen. Angefangen habe ich bei den beiden Bechern. Da sind 2 x 50µF / 500 V drin. Alle vier messen 51,9 µF. (Selbst der durchgekokelte Anodenwiderstand, den ich eingangs erwähnt habe, hält übrigens auch noch tapfer seine 22K.)

Hab' die Becher-Elkos abgeklemmt und langsam wieder an Spannung gewöhnt. Zwar nur 60V, aber mehr kann ich denen zur Zeit (noch) nicht bieten. Nach ein paar Minuten stabilisieren sich die Leckströme auf 3 µA und 30 µA sowie auf 3 µA und 210 µA. Ja, es bleiben 3 µA, auch wenn ich nicht wie üblich vergessen habe, nach dem Umschalten des Messbereichs am Fluke die DC Taste jedes mal erneut zu drücken. :roll:

Nach diesen Tabellen hier sollte das brauchbar sein. :D Jedenfalls, solange bis mehr Spannung kommt.

Mal schauen, was ich mit den Selen-Gleichrichtern mache. Im HM 108 sind drei drin. Neben der üblichen Brücke (B300 C70) für die Anodenspannungen noch einer für die negative Hochspannung an der CRT Kathode. Ein weiterer (B60 C50) macht -50 V für die Kathoden der beiden Eingangspentoden des Vertikalteils.

Die HM 107 haben die Eingangspentoden ja nicht. Können auch noch keine Gleichspannung darstellen. Auch für die Anodenspannungen verwenden sie einfach eine EZ 80. Da stellt sich diese Frage also nicht. (Das HM 107-6 hat allerdings eine (Selen?-) Diode für die Hochspannung.)

Eine UHF Buchse am Eingang hat das HM 107-6 ja auch schon. Meine war so schwarz wie die Bananenbuchsen daneben. Hab es mit Tunerspray und Zahnbüste versucht. Nach einigem herum googeln auch mal mit Zahnpasta. Hat eher der Zahnbürste gut getan. Dann ein Bad in Zitronensäure. Aus der Küche. Hat auch was gesprudelt. Leider zu lange. :-( Nun ist sie etwas angefressen. (Siehe 1. Bild im Eingangspost.) Nun ja, immerhin ist der Kontakt wieder gut. Wie kann man das besser machen?

Viele Grüße
Wusel
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Stoerpeak
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Re: Hameg HM 108

Beitrag von Stoerpeak »

Der 107-5er war der hier: https://www.mikrocontroller.net/topic/397530#new

Der hat funktioniert aber schlimm ausgesehen. Das Gehäuse war ordentlich angerostet. Das habe ich entrostet und den Zustand mit Klarlack konserviert.
Übel war der völlig vergilbte Kunststoffring auf der Frontplatte. Den habe ich auf der Drehbank mit Schleifvlies wieder hellgrau hinbekommen.

HM107 vorher nachher.jpg
HM107 vorher nachher.jpg (836.69 KiB) 5640 mal betrachtet


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Beim 107-6er lautete der Verkaufstext: "Wahrscheinlich defekt"
Bei dem hat der Kontakt des Hauptschalters Pflege gebraucht:


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und es war etwas Karosseriearbeit wegen Transportschaden nötig.

Blechschaden.jpg
Blechschaden.jpg (63.86 KiB) 5640 mal betrachtet

das hat sich aber wieder hinbiegen und fast vollständig auspolieren lassen.


Und Putzen war natürlich nötig. Danach war er wieder wie neu.
Sonst war alles Ok.

wie neu.jpg
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Für die Pflege der Buchsen (hier die des Grundig MO15) nehme ich eine 20mm Stahlbürste für den Proxxon Schleifer.
Die kommt gut in die Rillen des Gewindes:

Buchsen.jpg
Buchsen.jpg (181.69 KiB) 5640 mal betrachtet

Gruß Stoerpeak
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