Hallo Zusammen,
bislang hatte ich noch überlegt, die Elkos wieder langsam an Spannung zu gewöhnen und dabei zu schauen, ob es möglich wäre sie zu retten. So wie bisher erfolgreich beim
HM 108 geschehen. Aber inzwischen denke ich, dass der Aufwand dafür, jeden frei zu löten und einzeln zu behandeln, auch nicht so viel geringer sein dürfte.
Vorausgesetzt, ich kann Ersatz beschaffen denke ich, dass es nicht nur sicherer, sondern auch vom Aufwand her geringer sein dürfte, einfach eine (Lochraster-) Platine im Untergeschoss mit neuen Elkos zu verbauen. Dort ist mehr als ausreichend Platz und man könnte einfach alle Alten drin lassen, um die Optik zu wahren. Unter dem Chassis wäre außerdem alles sehr gut versteckt:
Vielleicht befestige ich die Platine mit Klemmen an der Leiste in der Mitte links neben dem Trafo, dann brauche ich auch keine zusätzlichen Löcher zu bohren. Die Schraubverbindungen zu den alten Elkos wären mir jedenfalls dafür zu fummelig. Eine Platine könnte man einfach im Wartungsfall heraus klappen und das erscheint mir auch insgesamt weniger invasiv zu sein als das Gefummel mit Abstandshaltern und Kabelbindern.
Die beiden Selengleichrichter werde ich ebenfalls abklemmen. Man kann sie einfach durch 6 * 1A/400V und 2 * 15A/100V Silizium-Dioden ersetzen, so wie das in späteren Versionen auch schon ab Werk geschehen ist. Es gibt auch einen Mod, der im
TekWiki beschrieben ist. Zusätzliche Widerstände wie häufig empfehlenswert, um den geringeren Spannungsabfall an den Silizium-Dioden auszugleichen, sind nicht vorgesehen.

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Der obere der Selenblöcke liefert bei 2 * 15 V den Strom für den Step-Amplifier und ist u.A. an die vier parallelen 2000 uF Siebeklos angeschlossen. Da der Strom hier je nach Einstellung sowieso von wenig bis zu 5A betragen darf, ist ein geringer Innenwiderstand des Gleichrichters eher gewünscht.
Der untere Selenblock versorgt den stabilisierten 100V Pfad. Da drauf "gestapelt" kommen dann noch eine stabilisierte Versorgungsspannung von 300V und eine unstabilisierte von 400V. Vielleicht liegen die 400V am Ende etwas höher? Der Mod sieht jedenfalls auch hier keine Widerstände zu den Dioden vor.
Das Tolle ist, dass ich die beiden Selenblöcke für die Optik inklusive Anschlussdrähte einfach komplett drin lassen kann. Denn die Drähte führen sowieso unter das Chassis. Dort überlege ich, zwischen dem großen Trafo und dem Bereich der Hochspannungserzeugung einen kleinen Kühlkörper für die beiden 15A Dioden hin zu setzen. Dazu eine kleine Platine mit den restlichen Dioden sowie zwei 5A-Sicherungen, die auch im Mod vorgesehen waren. Die sollen bei Überlastung die Trafowicklung schützen.
Die komplette Verdrahtung kann also unsichtbar unter dem Chassis geschehen und alles andere bleibt unverändert. Lediglich den 2 * 20uF Hochvolt Becherelko oben im Step-Generator werde ich elektrisch durch zwei neue Elkos ersetzen, die ich dort "sichtbar" über die Lötleisten anbringen werde. Allerdings ist da auch mehr als ausreichend Platz und optisch stören sie ebenfalls nicht.
Wie schon besprochen werde ich alle Papier- Kondensatoren (PTM, Bumble Bee) durch Folienkondensatoren ersetzen. Der quer über dem HV Trafo soll laut Plan 1nF haben. Wenn ich das Gelb-Violett-Orange mal altersbedingt wohlwollend als Braun-Schwarz-Orange betrachte, komme ich aber auf 10nF. Soll das etwa mal Rot gewesen sein? Ausgelötet und nachgemessen habe ich den noch nicht. Das werde ich wohl sehr vorsichtig machen müssen, wegen der kaum sichtbaren Anschlussdrähte des HV Trafos. Hoffentlich ist die Messung bei dem alten Teil noch aussagefähig, denn experimentieren würde ich an der Stelle nicht so gerne.

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Jedenfalls erscheint mir das alles machbar mit den Mitteln, die ich hier habe. Es ließe sich, was die Elkos und die Dioden betrifft, sogar alles wieder rückstandsfrei entfernen und in den alten Zustand versetzen.
Eure Gedanken und Tipps dazu sind jedenfalls sehr willkommen und wie im Post vorher schon gesagt, auch Empfehlungen für Ersatztypen und Bezugsquellen.
Viele Grüße
Wusel