Kontron 6006
Kontron 6006
Hallo zusammen,
vor rund 2 Wochen konnte ich sehr günstig einen Kontron 6006 Frequenzzähler erwerben.
Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass er funktioniert, aber nachdem ich die Bedienung verstanden hatte, konnte ich ihn tatsächlich dazu bringen, eine korrekte Frequenz anzuzeigen. Ich hatte dabei aber bemerkt, dass die Schiebeschalter an der Frontplatte Kontaktprobleme hatten. Also habe ich die Frontplatte demontiert und bei der Gelegenheit gleich gereinigt, und die Schalter mit Tunerspray eingesprüht. Damit fingen die Probleme an, denn nach dem Zusammenbau ging dann zunächst gar nichts mehr. Das Display war komplett dunkel und auf Tastendrücke wurde auch nicht mehr reagiert. Ich habe zuerst ein anderes Kontaktproblem oder eine kalte Lötstelle vermutet. Also habe ich nochmals die Frontplatte abgeschraubt und auch noch die Stiftleiste, mit der die Display- mit der Hauptplatine verbunden ist, mit Tunerspray behandelt. Wieder zusammengebaut und es hat zunächst auch wieder funktioniert. Aber als ich am nächsten Tag das Gerät eingeschaltet habe, war der gleiche Fehler wieder da.
Daraufhin habe ich mit dem Oszilloskop mal die Signale auf Daten- und Adressbus angeschaut. Sah eigentlich alles OK aus. Um besser an manche Messpunkte zu kommen, habe ich dann das GPIB-Board ausgebaut und siehe da: Display und Tastatur funktionierten wieder, Frequenzmessung leider immer noch nicht. Auch war das Verhalten nicht konsistent, manchmal wurde auf Tastendrücke korrekt reagiert, andermal entweder gar nicht, oder nicht richtig. Einmal ist es auch passiert, dass das Display einige Sekunden nach dem Einschalten plötzlich Amok lief und nur wirre Segmentmuster angezeigt hat, die sich schätzungsweise zehnmal pro Sekunde geändert haben.
Mittlerweile ist meine Diagnose, dass die EPROMs teilweise Datenverlust haben, was bei einem Alter von rund 40 Jahren nicht wirklich überraschend wäre. Jedenfalls kann ich mit meinem Programmiergerät das EPROM vom GPIB-Board zwar auslesen, aber manche Bytes zeigen praktisch bei jedem Lesen einen anderen Inhalt. Das EPROM des Mainboards konnte ich merkwürdigerweise mit dem Programmiergerät gar nicht auslesen, das zeigt immer direkt „Read error“ an. (Wobei mir schleierhaft ist, wie das festgestellt wird. Auch wenn gar kein EPROM eingesteckt ist, wird jedes Byte immer „korrekt“ als FF gelesen.) Ich habe aber auf einem Steckbrett eine kleine Mikrocontrollerschaltung aufgebaut, mit der ich auch dieses EPROM lesen konnte. Um reproduzierbare Daten zu erhalten, musste ich aber das Zugriffstiming deutlich unter die im Datenblatt angegebenen Werte verlangsamen. Aber auch dann scheint mir der Inhalt nicht korrekt zu sein, es gibt mitten im Programm einen großen Bereich, in dem fast alle Bytes auf FF stehen.
Ich habe nun mal die Firma AD-Elektronik angeschrieben, die das Messgerätegeschäft von Kontron übernommen hat und hoffe, dass sie die EPROMs bzw. Images von diesem Gerät noch liefern können. Wenn nicht, werde ich mal in diversen Foren anfragen, ob jemand so ein Gerät besitzt und eventuell die EPROMs auslesen würde.
Wird fortgesetzt, sobald ich neue Erkenntnisse habe.
Gruß,
Bernd
vor rund 2 Wochen konnte ich sehr günstig einen Kontron 6006 Frequenzzähler erwerben.
Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass er funktioniert, aber nachdem ich die Bedienung verstanden hatte, konnte ich ihn tatsächlich dazu bringen, eine korrekte Frequenz anzuzeigen. Ich hatte dabei aber bemerkt, dass die Schiebeschalter an der Frontplatte Kontaktprobleme hatten. Also habe ich die Frontplatte demontiert und bei der Gelegenheit gleich gereinigt, und die Schalter mit Tunerspray eingesprüht. Damit fingen die Probleme an, denn nach dem Zusammenbau ging dann zunächst gar nichts mehr. Das Display war komplett dunkel und auf Tastendrücke wurde auch nicht mehr reagiert. Ich habe zuerst ein anderes Kontaktproblem oder eine kalte Lötstelle vermutet. Also habe ich nochmals die Frontplatte abgeschraubt und auch noch die Stiftleiste, mit der die Display- mit der Hauptplatine verbunden ist, mit Tunerspray behandelt. Wieder zusammengebaut und es hat zunächst auch wieder funktioniert. Aber als ich am nächsten Tag das Gerät eingeschaltet habe, war der gleiche Fehler wieder da.
Daraufhin habe ich mit dem Oszilloskop mal die Signale auf Daten- und Adressbus angeschaut. Sah eigentlich alles OK aus. Um besser an manche Messpunkte zu kommen, habe ich dann das GPIB-Board ausgebaut und siehe da: Display und Tastatur funktionierten wieder, Frequenzmessung leider immer noch nicht. Auch war das Verhalten nicht konsistent, manchmal wurde auf Tastendrücke korrekt reagiert, andermal entweder gar nicht, oder nicht richtig. Einmal ist es auch passiert, dass das Display einige Sekunden nach dem Einschalten plötzlich Amok lief und nur wirre Segmentmuster angezeigt hat, die sich schätzungsweise zehnmal pro Sekunde geändert haben.
Mittlerweile ist meine Diagnose, dass die EPROMs teilweise Datenverlust haben, was bei einem Alter von rund 40 Jahren nicht wirklich überraschend wäre. Jedenfalls kann ich mit meinem Programmiergerät das EPROM vom GPIB-Board zwar auslesen, aber manche Bytes zeigen praktisch bei jedem Lesen einen anderen Inhalt. Das EPROM des Mainboards konnte ich merkwürdigerweise mit dem Programmiergerät gar nicht auslesen, das zeigt immer direkt „Read error“ an. (Wobei mir schleierhaft ist, wie das festgestellt wird. Auch wenn gar kein EPROM eingesteckt ist, wird jedes Byte immer „korrekt“ als FF gelesen.) Ich habe aber auf einem Steckbrett eine kleine Mikrocontrollerschaltung aufgebaut, mit der ich auch dieses EPROM lesen konnte. Um reproduzierbare Daten zu erhalten, musste ich aber das Zugriffstiming deutlich unter die im Datenblatt angegebenen Werte verlangsamen. Aber auch dann scheint mir der Inhalt nicht korrekt zu sein, es gibt mitten im Programm einen großen Bereich, in dem fast alle Bytes auf FF stehen.
Ich habe nun mal die Firma AD-Elektronik angeschrieben, die das Messgerätegeschäft von Kontron übernommen hat und hoffe, dass sie die EPROMs bzw. Images von diesem Gerät noch liefern können. Wenn nicht, werde ich mal in diversen Foren anfragen, ob jemand so ein Gerät besitzt und eventuell die EPROMs auslesen würde.
Wird fortgesetzt, sobald ich neue Erkenntnisse habe.
Gruß,
Bernd
Re: Kontron 6006
Man kann EPROM noch auslesen, indem man mit Versorgungsspannung nach unten korrigiert.
(hatte auf dieser Art mehre EPROM Inhalt gerettet )
(hatte auf dieser Art mehre EPROM Inhalt gerettet )
Re: Kontron 6006
Hallo Matt,
Danke für diesen Tipp, ich habe es ausprobiert aber leider hat es nichts gebracht.
Bis zu einer Spannung von 3,7V war der ausgelesene Inhalt identisch zu dem bei 5V.
Bei 3,6V hat sich der Inhalt geändert, war aber noch reproduzierbar, d.h. dreimaliges Auslesen lieferte jedesmal den gleichen Inhalt. Es sah aber auch nicht richtiger aus als vorher, der grosse Bereich, in dem fast nur FF steht, war immer noch vorhanden. Auch zeigt ein Disassembler Fehler im Code an.
Bei 3,5V konnte dann auch der Inhalt nicht mehr reproduzierbar gelesen werden, er war bei jedem Lesen anders.
Gruß,
Bernd
Danke für diesen Tipp, ich habe es ausprobiert aber leider hat es nichts gebracht.
Bis zu einer Spannung von 3,7V war der ausgelesene Inhalt identisch zu dem bei 5V.
Bei 3,6V hat sich der Inhalt geändert, war aber noch reproduzierbar, d.h. dreimaliges Auslesen lieferte jedesmal den gleichen Inhalt. Es sah aber auch nicht richtiger aus als vorher, der grosse Bereich, in dem fast nur FF steht, war immer noch vorhanden. Auch zeigt ein Disassembler Fehler im Code an.
Bei 3,5V konnte dann auch der Inhalt nicht mehr reproduzierbar gelesen werden, er war bei jedem Lesen anders.
Gruß,
Bernd
Re: Kontron 6006
Hallo!
Statusupdate: Die EPROMs, oder zumindest das auf dem Mainboard, scheinen doch in Ordnung zu sein.
Ich hatte in der Schaltung, mit der ich es ausgelesen hatte, einen kleinen Verdrahtungsfehler .
Jetzt sieht der disassemblierte Code deutlich sinnvoller aus. Ich kann natürlich nicht ganz ausschliessen, dass da trotzdem noch ein Fehler drin ist, aber es lässt mich hoffen, dass das Problem woanders liegt. Meine Versuche, irgendwo EPROM-Images für das Gerät aufzutreiben, sind nämlich bisher allesamt gescheitert. AD-Elektronik hat auf meine Anfrage geantwortet, dass sie sämtliche Unterlagen zu diesem und anderen Altgeräten beim letzten Umzug entsorgt haben .
Gruß,
Bernd
Statusupdate: Die EPROMs, oder zumindest das auf dem Mainboard, scheinen doch in Ordnung zu sein.
Ich hatte in der Schaltung, mit der ich es ausgelesen hatte, einen kleinen Verdrahtungsfehler .
Jetzt sieht der disassemblierte Code deutlich sinnvoller aus. Ich kann natürlich nicht ganz ausschliessen, dass da trotzdem noch ein Fehler drin ist, aber es lässt mich hoffen, dass das Problem woanders liegt. Meine Versuche, irgendwo EPROM-Images für das Gerät aufzutreiben, sind nämlich bisher allesamt gescheitert. AD-Elektronik hat auf meine Anfrage geantwortet, dass sie sämtliche Unterlagen zu diesem und anderen Altgeräten beim letzten Umzug entsorgt haben .
Gruß,
Bernd
Re: Kontron 6006
https://www.wellenkino.de/kontron/6006/kontron6006.rtf
(wordpad oder office). Rest kommt in Kürze nach.
(wordpad oder office). Rest kommt in Kürze nach.
Re: Kontron 6006
Super!
Vielen Dank.
Bernd
Vielen Dank.
Bernd
Re: Kontron 6006
Hurra, der Zähler läuft wieder!
Zunächst mal vielen Dank an Martin für das Manual. Ohne das hätte ich es vermutlich nicht so schnell gefunden. (Ich freue mich schon auf den letzten Teil ).
Wie schon im ersten Beitrag geschrieben, war das Gerät mit eingebautem GPIB-Board komplett tot; ohne hat es zumindest teilweise funktioniert. Auch die im Handbuch beschriebenen Selbsttests laufen zum Teil ohne GPIB-Board durch. Ich war auch davon ausgegangen, dass GPIB komplett optional wäre und der Zähler auch ohne es funktionieren würde. Das Handbuch macht dazu keine klare Aussage. Es beschreibt aber, dass die beiden I/O-Expander auf dem Mainboard u.A. für die (nicht funktionierende) Auswahl der Gate-Time zuständig sind. Ich habe die Signale an den beiden Chips dann mal mit dem Oszilloskop durchgemessen und bemerkt, dass sie nie ein Chip-Select bekommen. Die Verfolgung der Leiterbahnen ergab, dass die Chip-Selects für die beiden Bausteine vom GPIB-Board kommen. Also kann es ohne das nicht gehen.
Daraufhin habe ich mich dem GPIB-Board zugewendet, das ich bisher weitgehend ignoriert hatte. Zuerst habe ich sämtliche Leitungen des 34-poligen Flachbandkabels, mit dem die beiden Boards verbunden sind, auf Durchgang geprüft. Und siehe da: Die Leitung an Pin 1 hatte einen Kabelbruch! Ich habe ein neues Flachbandkabel eingezogen und nun scheint das Gerät wieder vollständig zu funktionieren.
Ich vermute, dass die Leitung schon angeknackst war und nur noch gerade so Kontakt hatte. Beim Ausbau der Frontplatte habe ich wahrscheinlich daran gewackelt und die Leitung ist daraufhin vollständig gebrochen.
Gruß,
Bernd
Zunächst mal vielen Dank an Martin für das Manual. Ohne das hätte ich es vermutlich nicht so schnell gefunden. (Ich freue mich schon auf den letzten Teil ).
Wie schon im ersten Beitrag geschrieben, war das Gerät mit eingebautem GPIB-Board komplett tot; ohne hat es zumindest teilweise funktioniert. Auch die im Handbuch beschriebenen Selbsttests laufen zum Teil ohne GPIB-Board durch. Ich war auch davon ausgegangen, dass GPIB komplett optional wäre und der Zähler auch ohne es funktionieren würde. Das Handbuch macht dazu keine klare Aussage. Es beschreibt aber, dass die beiden I/O-Expander auf dem Mainboard u.A. für die (nicht funktionierende) Auswahl der Gate-Time zuständig sind. Ich habe die Signale an den beiden Chips dann mal mit dem Oszilloskop durchgemessen und bemerkt, dass sie nie ein Chip-Select bekommen. Die Verfolgung der Leiterbahnen ergab, dass die Chip-Selects für die beiden Bausteine vom GPIB-Board kommen. Also kann es ohne das nicht gehen.
Daraufhin habe ich mich dem GPIB-Board zugewendet, das ich bisher weitgehend ignoriert hatte. Zuerst habe ich sämtliche Leitungen des 34-poligen Flachbandkabels, mit dem die beiden Boards verbunden sind, auf Durchgang geprüft. Und siehe da: Die Leitung an Pin 1 hatte einen Kabelbruch! Ich habe ein neues Flachbandkabel eingezogen und nun scheint das Gerät wieder vollständig zu funktionieren.
Ich vermute, dass die Leitung schon angeknackst war und nur noch gerade so Kontakt hatte. Beim Ausbau der Frontplatte habe ich wahrscheinlich daran gewackelt und die Leitung ist daraufhin vollständig gebrochen.
Gruß,
Bernd