So die Reparatur ist gelungen.
Hier die Kurzfassung:
Nachdem 2 Leute schon einige Reparaturen gemacht hatten (die ausgebauten Teile wurden mitgeliefert) durfte ich ran. Super – das wird nicht einfach, denn die andern waren ja auch nicht blöd. Erst einmal einen Adapter – siehe Abb., für den Regelteil zusammengebritzelt, um den Bereich isoliert betrachten zu können.

- 05 R&S UPGR - Adapter für Regelteil und Verstärker.jpg (352.46 KiB) 16658 mal betrachtet
1.) Defekten (0 Ohm auf drei Beinen) Transistor in der Gegentaktendstufe gefunden. Dieser zog die Betriebsspanungen runter. Beide Transistoren der Gegentaktendstufe erneuert. Pärchen mit hfe < 5%.
2.) Falsche Frequenz für den Rechteckgenerator gefunden ca. 4,5 KHz. Sollte lt. Schaltplan ca. 27 kHz sein.
Den werksseitig installierten falschen Widerstand 470 kOhm gegen 82 kOhm lt. Schaltplan getauscht. Frequenz ist nun 27 kHz. Beriebsspannungen alle OK.
Nun läuft es. Bis auf den völlig kaputten Frequenzgang. Aber so was von kaputt.
3.) Schalter, sah unter der Lupe gar nicht so schmutzig aus, mit Deoxit gereinigt. Das Frequenzgangproblem ergab sich, da auch die Verstärkung des Vorverstärkers geschaltet wird und da machen einige wenige frequenzabhängige Ohm Kontaktwiderstand erheblich was aus.
Bingo – das war’s im Groben. Ging nicht so schnell und reibungslos wie es hier scheint. Gab so manche Sackgasse (engl. Rabbit hole). Waren ca. 15 Arbeitsstunden auch wegen intensivem Kennenlernen und der Simulation einiger Schaltungsteile mit Microcap. Inzwischen Freeware. Da es wenige bis gar keine Bilder der Innereien gibt, hier also welche:

- 01 R&S UPGR - Frontansicht mit 3 Steckkarten.jpg (408.93 KiB) 16658 mal betrachtet

- 02 R&S UPGR - Rückseite.jpg (131.11 KiB) 16658 mal betrachtet

- 03 R&S UPGR - Draufsicht ohne Steckkarten.jpg (470.58 KiB) 16658 mal betrachtet

- 04 R&S UPGR - Unterseite.jpg (491.4 KiB) 16658 mal betrachtet
Was noch zu tun ist:
1.) TF Buchse auf der Rückseite wieder einbauen und Ausgangsstufe prüfen. TF Buchse ist schon bestellt. Hatte wohl einen Liebhaber gefunden. Möge der Kannibale damit glücklich werden.
2.) Abschirmbleche einbauen. Liegen bestimmt vergessen in einer Schublade rum und niemand hat einen Schimmer wozu die gehören. Habe den Absender schon kontaktiert. Wenn da nix ist, dann muss ich die zwei Bleche wohl selber schnitzen. Auch kein großes Problem.
3.) 4 Gerätefüße hinten montieren. Auch ohne 3D-Drucker fällt mir was dazu noch ein.
4.) Nach 24 h Dauerbetrieb, Kalibrierung überprüfen und ggf. nachjustieren.
5.) Gerät an meinem Messplatz nutzen. Ist halt immer noch sehr genau und universell aka. eierlegende Wollmilchsau. Übrigens: Eine tolle Ingenieursleistung von vor ca. 50 Jahren. Insbesondere bei so geringen Vorsorgungsspannungen. Eine modernisierte Version würde ich heute auch nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln. Wären aber vielleicht weniger Teile, wegen Opamps und Relaisgrab anstelle von Transistorgrab oder so. Vielleicht baue ich mir noch ein aktives A-Bewertungsfilter, welches später Mode wurde. Dies aber mit eigener Batterie zum Hinten dranpappen. Passiv ist zu schwierig wegen der Spulen.
Hätte das Beste fast vergessen: Wenigstens eine Messung mit dem unkalibrierten UPGR. Sieht jetzt schon verdammt gut aus – CCIR Filterliste herauskram…. Findet sich auch auf der Webseite von Sengpiel Audio.

- 06 UPGR 15 Hz-100 kHz und CCIR Filter.jpg (93.59 KiB) 16658 mal betrachtet
Falls mir wieder ein defektes UPGR oder UPGS zulaufen sollte, wäre ich nach der ganzen Vorarbeit durchaus geneigt es zu reparieren. Vorausgesetzt, Meßinstrumente und Spulen sind OK. An das modernere UPGS würde ich mich nur rantrauen, wenn es einen Schaltplan gibt. Mal sehen.
Wenn’s mich juckt, gibt es vielleicht irgendwann die Langversion mit allen Irrungen und Wirrungen dieser Reparatur auf EEVBLOG. Da ist mehr Publikum, bei dem man sich blamieren kann. Dort dann allerdings auf Englisch.
Euer Messtechniker.