Reparatur eines Fairchild 6200-B/P Curve Tracers
Verfasst: 05 Dez 2019, 23:04
Hallo Gemeinde!
Ihr merkt, ich repariere mich gerade durch den ganzen auf Verdacht gekauften Messgerätekram, der sich als Bodensatz meiner Werkstatt ablagert. Tatsächlich habe ich den 6200-B/P seinerzeit nach dem Kauf aufgeschraubt (2015) und ihn seitdem stehen lassen (2019 . . . )
So einen echten Erefolg kann ich noch nicht berichten, das Gerät ist aber auch sehr schwierig zu reparieren (meiner Meinung nach), weil es von daumendicken Kabelbäumen durchzogen wird, die 15 Steckkarten und jede Menge chassismontierte Bauteile miteinander undurchschaubar verbinden.
Da bekanntlich häufig der Weg das Ziel ist, erstelle ich hier einen kleinen Zwischenbericht, der allerdings noch etwas zusammenhanglos ist.
Zu dem Gerät: Das ist ein Kennlinienschreiber für Halbleiterbauelemente aus den 1960er Jahren, schafft 1000 V Kollektorspannung bei 100 mA Strom und im 20 V-Bereich bis 5 A. Die 6200-B-Version ist für sich schon ziemlich selten, aber dennoch häufiger als die hier behandelte 6200-B/P, die durch ein (bei mir nicht vorhandenes) Zusatzgerät (3509B, wahrscheinlich rar wie Feenstaub) über einschiebbare Leiterplatten mit einer entsprechend zu bestückenden Diodenmatrix für wiederkehrende Messaufgaben programmierbar ist . Später wurden die Geräte von Systron Donner gebaut, die wohl die Messgerätesparte von Fairchild erworben haben.
Hier ist ein Katalog von 1967:
https://ia800106.us.archive.org/28/item ... 1_0049.pdf
Hier ein schönes Buch über antikes Testequipment, mit einem Artikel über den 6200B:
https://books.google.de/books?id=FaFmOQ ... 0b&f=false
Das Buch habe ich mir gekauft, ist lesenswert.
Zu meinem Patienten: Irgendwie zeigt es einfach nix Gescheites an, wenn ich einen Kleinleistungstransistor anklemme und plausible Messparameter vorgebe. CRT, Röhre und Ablenkverstärker funktionieren. Die Versorgungsspannungen +/- 45 V, + 225 V sind vorhanden, die -45 V zeigen ausgeprägte Spikes, da ist die Regulation nicht gut. Die Filterelkos mit ursprünglich 1500 µF haben mit dem Multimeter gemessen ca. 1300 µF, sind aber in einer nicht zu bekommenden Bauform mit Schraubanschlüssen, weshalb ich sie nicht einfach rausgerissen und ersetzt habe. Vielleicht ist ein kleiner Elko auf der Regelplatine kaputt, oder so.
Ich habe das User- und Servicemanual im Jahr 2017 bei einem französischen Händler gekauft, der neben Manuals auch einiges an Messtechnik zu scheinbar vernünftigen Preisen anbietet: https://electropuces.pagesperso-orange.fr/ .
Dank des Manuals, dass aber nur die B-Version, und nicht die programmierbare beschreibt, habe ich jedoch eine Steckkarte A9 gefunden, die Teile des Interfaces vom Programmiergerät beinhaltet, es handelt sich um einige Reedrelais, die wahrscheinlich den internen Signalfluss des GEräts auf das Programmierinterface umbiegen. Also habe ich die Karte mal rausgezogen.
Und siehe da: ein Reedrelais sieht nicht sehr glücklich aus:
Über die Bedeutung dieses Umstandes bin ich mir jedoch nicht im Klaren, da sich mir die Funktion der KArte nicht weiter erschließt. Wenn es Wechselkontakte wären, könnte ich verstehen, dass hier zwischen der Frontplatten-Eingabe und dem Programmiergerät gewechselt wird, Es sind jedoch nur Schließer auf der Platine.
Mit entferntem Relais reagiert das Gerät jedoch anders auf Bedienung des Frontpanels. Eine Kennlinienschar habe ich bisher noch nicht darzustellen versucht. Ich kann mir denken, dass dem Gerät ein Netzfilter gut tut.
Ich hoffe, euch mit diesem kleinen Bericht nicht gelangweilt zu haben!
Gruß,
Jan
Ihr merkt, ich repariere mich gerade durch den ganzen auf Verdacht gekauften Messgerätekram, der sich als Bodensatz meiner Werkstatt ablagert. Tatsächlich habe ich den 6200-B/P seinerzeit nach dem Kauf aufgeschraubt (2015) und ihn seitdem stehen lassen (2019 . . . )
So einen echten Erefolg kann ich noch nicht berichten, das Gerät ist aber auch sehr schwierig zu reparieren (meiner Meinung nach), weil es von daumendicken Kabelbäumen durchzogen wird, die 15 Steckkarten und jede Menge chassismontierte Bauteile miteinander undurchschaubar verbinden.
Da bekanntlich häufig der Weg das Ziel ist, erstelle ich hier einen kleinen Zwischenbericht, der allerdings noch etwas zusammenhanglos ist.
Zu dem Gerät: Das ist ein Kennlinienschreiber für Halbleiterbauelemente aus den 1960er Jahren, schafft 1000 V Kollektorspannung bei 100 mA Strom und im 20 V-Bereich bis 5 A. Die 6200-B-Version ist für sich schon ziemlich selten, aber dennoch häufiger als die hier behandelte 6200-B/P, die durch ein (bei mir nicht vorhandenes) Zusatzgerät (3509B, wahrscheinlich rar wie Feenstaub) über einschiebbare Leiterplatten mit einer entsprechend zu bestückenden Diodenmatrix für wiederkehrende Messaufgaben programmierbar ist . Später wurden die Geräte von Systron Donner gebaut, die wohl die Messgerätesparte von Fairchild erworben haben.
Hier ist ein Katalog von 1967:
https://ia800106.us.archive.org/28/item ... 1_0049.pdf
Hier ein schönes Buch über antikes Testequipment, mit einem Artikel über den 6200B:
https://books.google.de/books?id=FaFmOQ ... 0b&f=false
Das Buch habe ich mir gekauft, ist lesenswert.
Zu meinem Patienten: Irgendwie zeigt es einfach nix Gescheites an, wenn ich einen Kleinleistungstransistor anklemme und plausible Messparameter vorgebe. CRT, Röhre und Ablenkverstärker funktionieren. Die Versorgungsspannungen +/- 45 V, + 225 V sind vorhanden, die -45 V zeigen ausgeprägte Spikes, da ist die Regulation nicht gut. Die Filterelkos mit ursprünglich 1500 µF haben mit dem Multimeter gemessen ca. 1300 µF, sind aber in einer nicht zu bekommenden Bauform mit Schraubanschlüssen, weshalb ich sie nicht einfach rausgerissen und ersetzt habe. Vielleicht ist ein kleiner Elko auf der Regelplatine kaputt, oder so.
Ich habe das User- und Servicemanual im Jahr 2017 bei einem französischen Händler gekauft, der neben Manuals auch einiges an Messtechnik zu scheinbar vernünftigen Preisen anbietet: https://electropuces.pagesperso-orange.fr/ .
Dank des Manuals, dass aber nur die B-Version, und nicht die programmierbare beschreibt, habe ich jedoch eine Steckkarte A9 gefunden, die Teile des Interfaces vom Programmiergerät beinhaltet, es handelt sich um einige Reedrelais, die wahrscheinlich den internen Signalfluss des GEräts auf das Programmierinterface umbiegen. Also habe ich die Karte mal rausgezogen.
Und siehe da: ein Reedrelais sieht nicht sehr glücklich aus:
Über die Bedeutung dieses Umstandes bin ich mir jedoch nicht im Klaren, da sich mir die Funktion der KArte nicht weiter erschließt. Wenn es Wechselkontakte wären, könnte ich verstehen, dass hier zwischen der Frontplatten-Eingabe und dem Programmiergerät gewechselt wird, Es sind jedoch nur Schließer auf der Platine.
Mit entferntem Relais reagiert das Gerät jedoch anders auf Bedienung des Frontpanels. Eine Kennlinienschar habe ich bisher noch nicht darzustellen versucht. Ich kann mir denken, dass dem Gerät ein Netzfilter gut tut.
Ich hoffe, euch mit diesem kleinen Bericht nicht gelangweilt zu haben!
Gruß,
Jan