China Fräsmaschinen

Werzeuge, Maschinen, mechanische und sonstige Bearbeitung, gern auch in Grundlagen
Martin
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China Fräsmaschinen

Beitrag von Martin »

Habt ihr Erfahrung mit den chinesischen Fräsmaschinen aus der Bucht?
Bin damit am liebäugeln eine anzuschaffen. Da das nicht grad billig ist wären Erfahrungen hilfreich.

Frontplatten, Platinen, sonstiges aus Alu.
Als option kommt in Betracht das Sprühsystem für Bohrwasser.
Budget dafür über 1 und unter 2k
Aufgefallen ist mir eine 4achs 6040 mit wassergekühltem 1,5kW. Das sollte sofern es ordentlich funktioniert für das Wellenkino reichen.

Lg Martin
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ProgBernie
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von ProgBernie »

Erste Frage: Was willst Du damit machen?
Und meinst Du sowas wie 283846892721?

Da schrillen die Alarmglocken bei der Software. Das ist vermutlich eine gecrackte Kopie von MACH3, also ist effektiv keine Software dabei. Man muß sie laut den Beschreibungen mit abgeschaltetem Virenscanner installieren. Kann man machen, aber man kann den Rechner dann eigentlich auch gleich aus dem Fenster kippen...
Die angeblichen 1500W der Spindel sind vermutlich bei spontaner Verbrennung. Die Absicherung der Gesamtanlage mit einer 5A-Sicherung passt auch nicht dazu.
ER11 kann normal nur bis 7mm spannen, gängige Holzfräser mit 8mm-Schaft scheiden damit aus. Es gibt 8mm als Übergröße, aber dann mit verkürzter Spannlänge. ER16 wäre da besser.

Ich glaube man ist mit dem Bau der Volksfräse besser bedient, man kann sich alles nach Wunsch zusammenkleistern und danach kennt man die Maschine.
Gruß Bernd
Martin
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von Martin »

:ich würde das Mach4 auch bezahlen, die 200,- passen da noch ins Budget.
Aber ich will eine Kiste die gut mit Alu kann.
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ProgBernie
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von ProgBernie »

Das kannst Du für den Preis wohl vergessen. Alu geht, aber nur sehr langsam mit minimaler Zustellung. Schnittbild ist dann auch nicht gut weil die Schnittgeschwindigkeiten nicht passen. Für Frontplatten und so Zeugs brauchst Du keinen Drehtisch, das spart schon mal Geld. Und die Chinafräse hat noch nicht einmal Endschalter, das wäre wohl das erste was man nachrüstet. Lies mal hier:

https://www.eevblog.com/forum/reviews/c ... bl-control

Auch dran denken: Du gibst nochmal soviel wie für die Fräse für das ganze Zubehör aus: Fräser, Spannmittel, 3D-Taster, Absaugung/Schmierung. Und das stabile Gestell auf dem die Fräse sitzt fehlt auch üblicherweise. OK, kann man evtl. selbst schweißen oder (teurer) aus Aluprofilen zusammenschrauben. Du bist ja Metallwerker, ich habe das lediglich im Studium und Praktikum gehabt, bin da Dilettant.

Wenn Du wirklich eine CNC-Fräse für Alu haben möchtest, evtl. lieber bei Sorotec schauen und einen Monat länger sparen. Hier die Übersicht, ab CompactLine werben sie mit Alu:
https://www.sorotec.de/webshop/Datenbla ... gleich.pdf

Im Verein haben wir eine Bridgeport mit Heidenhain-Längenmeßsystem an X und Y günstig bekommen. Ich habe kurz überlegt die zu CNCisieren, aber das lohnt einfach nicht, alleine die Kugelumlaufspindeln, Servomotoren und Endstufen landen bei mindestens €2000,- Und es ist schweineviel Arbeit für den Umbau, also benötige ich etwas Grips und muß alles manuell machen. Bei meinem Grips bin ich daher auf 2D begrenzt.
Und das erstellen der CAD-Zeichnung die dann auch im CAM-Prozessor genutzt werden kann ist nochmal viel Arbeit. Und wenn man Fehler macht fliegt einem das Werkzeug oder Werkstück um die Ohren.

Frontplatten sind sowieso Strafarbeit, da bin ich inzwischen eher bei 3D-Druck für Prototypen. Prinzipiell kann man die Frontplatte danach fertigen lassen, das kostet jedenfalls bis zu meinem Lebensende weniger als eine eigene Fräse plus Halbzeuge plus Einarbeitung plus...
Gruß Bernd
JanW
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von JanW »

Ich verweise auf einen Thread, den ich vor einiger Zeit eröffnet habe:

viewtopic.php?f=8&t=323

Also, man kann mit den Chinageräten eine Menge anfangen. Die Bearbeitung von Aluminium ist nicht problematisch. Ich habe keine schweren Fräsarbeiten aus Vollmaterial durchgeführt sondern primär 2D- oder 2,5D-Operationen an Blechen bis 8 mm Stärke und bin bisher nicht an die GRenzen der Maschine gestoßen.

Die China-CNC-Maschinen der 3020-, 3040- und 6040-Klasse haben jedoch den Nachteil, dass die Linearführungen aus Rundstahl bestehen, die freitragend über die gesamte Länge der Maschine laufen. Hierauf laufen Linearkugellager. Allein die Masse der Y-Achse dürfte bei Arbeitsbereichen in der Mitte des Verfahrwegs der X-Achse dazu führen, dass selbige durchhängt. Gemessen habe ich es nicht, da es für meine Anwendungen nicht störte.
Das hätte man mit wenig Mehraufwand auf besser lösen können.

Es ist wie bei allen Werkzeugmaschinen aus China, ähnlich den 3D-Druckern: man kauft einen partiell vormontierten Materialsatz. Die Betriebsbereitschaft muss man selbst herstellen!

Edit 1:
Ach ja, noch was: Ein Kühlschmiersystem lässt sich zwar relativ leicht nachrüsten, bei so einer Maschine ist aber das Management des ablaufenden Schmiermittels problematisch. Im Grunde muss das Werkstück in einer Wanne gespannt werden, weil das Maschinenbett nicht dicht ist und das Schmiermittel überall in die Führungen und in den Stepper der X-Achse läuft. Ich habe mir eine plane Industrie-Backform besorgt, Haushalts- Auflaufformen aus Blech sind am Boden häufig gefalzt und lassen sich daher schlecht montieren, und habe hier drinnen eine T-Nutenplatte montiert. Die Form hat einen bodennahen Ablauf erhalten, aus dem ein Schlauch in einen Eimer führt.

Edit 2:
Die Rotationsachse, die bei manchen Maschinen mitgeliefert wird, ist unglaublich primitiv. Nicht mal die Riemenspannung lässt sich anständig einstellen. Ich habe sie noch nicht benutzt. Es fehlt an allem, was einen CNC-Betrieb erst richtig sinnvoll macht, zum Beispiel an einem Index-Puls. Sie ist als kein echtes Kaufargument.

DIe Maschinen mit Kugelumlaufspindeln sind wohl an einem “-Z”-Suffix zu erkennen. Die Non-Z-Maschinen haben Trapezgewindespindeln.

Grüße

Jan
73 de DL3JCW
JanW
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von JanW »

Bezüglich der Software: Ich arbeite mit LinuxCNC und ich bin sehr zufrieden. Initial habe ich einen Fujitsu-Siemens Core2Duo-PC mit einer PCI-Parallelport-Karte verwendet und konnte damit problemlos arbeiten, später habe ich dann einen 1 HE-Rackserver auf dem Müll gefunden und aufgrund der kompakten Bauform dieses Gerät verwendet.
Ich habe dann zu einem späteren Zeitpunkt auf eine Mesa Engineering FPGA-Karte umgestellt, weil ich die Anzahl an Pins der LPT-Schnittstelle ausgeschöpft hatte.

Es gibt einen tollen YouTube-Channel, den ich euch nicht vorenthalten möchte, der sich mit LinuxCNC-Themen befasst. Es handelt sich um “Talla1983” https://youtube.com/@talla83 . Die Konfigurationsdateien für seine teilweise recht komplizierten Maschinenkonfigurationen bietet er zum Download an.

Grüße

Jan
73 de DL3JCW
Martin
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von Martin »

danke für die tollen Tips.
Die Sache wurde an die Abt. Spardose zurückgeschickt, das Wunschbudget ist niedriger als die Realität.
Es wird nun doch eine etwas stabilere. (Verbunden mit der Hoffnung dass diese 2,2kW HF Spindel mir nicht die Sicherung von der Bastelstube rausfräst :-) ) Für den Notfall wurde beim Neueinbau des Duschboilers eine Umschaltung geschaffen bei der man sich in Notfällen 20A Bonus holen kann 8-)
es könnte evtl. später noch passieren daß zB massivere Führungen verbaut werden, sollte das zuviel rappeln. Ich seh der Sache aber entspannt entgegen zumal eine CNC ja auch geduldig ist, man steht nicht ständig an der Maschine und kurbelt, das macht die schließlich selber.

Aus meiner Sicht wichtig: Hohe mögliche Fahrgeschwindigkeit der Achsen, das ist später Tempo. Besonders bei Leiterplatten.
Sie soll unbedingt Gcode nehmen, editierbar.
Mach3 bzw Mach4, wenn ich das richtig verstanden habe kostet die Lizenz 200,- , das ist nicht übertrieben teuer.
Es gibt auchnoch ein ESTL Cam. Auch da werd ich wieder fragen, was darfs denn sein `? Und Wieviele Achsen unterstützt es?
nimmt es DXF? STEP? Gerber?
Da wird jetzt eh erstmal chinesisches Neujahr anstehen haben ist noch etwas Zeit zum Sparen und weiterforschen.
Die erste Korrektur meinerseits sieht nun so aus:

Vorraussichtlich 3,5k , über 100kg, 6040, ER20. wegen anstehendem rundem Geburtstag , es wär eine gute Idee :-)
Zumal auch andere was davon haben, so ein Gerät versorgt immer mehrere Bastler.

lG Martin
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dh7dn
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von dh7dn »

Ja dann mal herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag, Martin :mrgreen:
vy 73 de Denis (DH7DN)
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Martin
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von Martin »

danke.
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wolfgang
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Re: China Fräsmaschinen

Beitrag von wolfgang »

Hallo zusammen,
ich lese seit einiger Zeit sehr interessiert mit. Martin, Du hast Dir ein etwas größeres Gerät ausgesucht, mit dem Du auch massive 3D / 4D Bearbeitungen machen kannst.

Ich habe inzwischen kapiert, daß man von hinten nach vorn plant:

Also
1. welches Material will ich bearbeiten
2. 2D oder 3/4D Bearbeitung
===> was für einen Spindelmotor (Leistung) brauche ich
3. Wie gross wird das Werkstück
4. Will ich in die Höhe arbeiten
===> Welche Abmessungen hat der Tisch, wie stabil muß er sein.

Alles weitere ergibt sich daraus (Vorschubmotoren).

Für massive Arbeiten habe ich meine Deckel FP1.

Ich suche eine "kleine" Maschine um Frontplatten aus Alu zu gravieren und (Flugzeugmodell) Spanten aus 4mm Sperrholz auszuschneiden, also reine 2D, 2,5D Arbeiten.

Ich habe keine Aufstellung gefunden, die mir realistisch sagt, was für eine Spindelleistung ich benötige (abhängig von der Schnittgeschwindigkeit).
Es wird in der Werbung viel geschrieben, aber zuverlässige Angaben finden sich nicht. Ich will durchaus Leistungsreserven haben, aber nicht massiv überdimensionieren, weil daß das ganze Gerät teurer macht.
Also meine Frage:
korrektes Werkzeug vorausgesetzt, reicht 1 kW oder gar weniger oder sollte es 1,5 kW sei?

Vielen Dank

Gruß
vy73

Wolfgang
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