Recapping Elkos für Endstufen

Restauration, Reparatur, Eigenbau, Messen (restoration, repair, homebrew, + test)
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Martin
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Recapping Elkos für Endstufen

Beitrag von Martin »

frohes neues.

Ich brauch bitte mal die genaue Spezifikation für die großen Siebelkos in starken Class A Endstufen.
Nimmt man da +low ESR Typen für oder normale FT Caps oder was ist da bitte die absolut beste Wahl ?
HiFi Voodoo kommt hier nicht in Betracht, nur Fakten :-)

Die Geräte haben über 20j Dunkelhaft auf dem Dachboden hinter sich da muß mit Sicherheit alles raus und neu rein.
Ich möchte dies Jahr den ersten restaurieren (Kettenzug wird jetzt besorgt, brauch ich eh dauernd)

lG Martin
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Messtechniker
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Re: Recapping Elkos für Endstufen

Beitrag von Messtechniker »

Das mit den Fakten ist nicht so einfach. Vor 20 Jahren gab es sicherlich schon Low-ESR-Cs. Ich vermute mal, das diese damals noch nicht als Siebkondensatoren in Audiogeräten genutzt wurden. Ich würde mir die vorhandenen Sieb-Cs mal ansehen und versuchen über ein Datenblatt mehr zu erfahren.

Man könnte auch über kleine parallel geschaltete Low-ESR-Cs nachdenken.
Martin
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Re: Recapping Elkos für Endstufen

Beitrag von Martin »

ich will den nicht verbasteln, dafür ist er dann doch zu kostbar.
Datenblätter für Elkos mit Krell-Aufdruck wird man gewiss vergeblich suchen.
Allein schon damit das manierlich aussieht müssen da wieder 4x radial rein, mit gemeinsamer Schelle.
Ich muß aber erstmal das kleine Problem mit dem Kettenzug lösen sonst wird das nix. Der ist grob geschätzt in der Gewichtsklasse vom E104 und hat einen Ringkern-Schweißtrafo :-)
asb
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Re: Recapping Elkos für Endstufen

Beitrag von asb »

Die original eingebauten sind wahrscheinlich die besten. Drin lassen ..
chronos42
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Re: Recapping Elkos für Endstufen

Beitrag von chronos42 »

Warum nicht einfach behutsam formieren, danach ESR und Kapazität messen, dann liegen Fakten vor, aufgrund deren man entscheiden kann, ob drin lassen oder erneuern.
Wie Messtechniker schon erwähnt hat, gab es auch früher schon Low-ESR Elkos, das waren hier in Deutschland z.B. die Roederstein und Frako Elkos, welche massenhaft sowohl in kommerziellen Geräten als auch in der Unterhaltungselektronik eingesetzt wurden. Schaltnetzteile gibt es seit 50 Jahren in Fernsehgeräten, das ist alles nichts Neues.
Ich persönlich bin mit recappen zurückhaltend, Ausnahmen sind nur alle Philips Elkos mit kleinen Kapazitäten. Die haben nach meinen Erfahrungen immer hohe ESR Werte. Nur wenn ich in einem Gerät Elkos eines bestimmten Herstellers finde, welche schlechte Werte haben, sich aufblähen oder sich bereits auf die Leiterplatte übergeben haben, kommen die immer alle raus von diesem Hersteller. Ich habe hier genug Geräte mit Elkos, welche 40 Jahre und älter sind, die funktionieren noch einwandfrei. Manchmal sind deren Daten sogar besser als die von neu produzierten Elkos. Die bleiben drin.
Bei sehr hochwertigen Audio-Endstufen sind die Netzteilelkos oft wirklich sorgfältig ausgesucht vom Hersteller. Das ist hier ausnahmsweise kein "audio high end" Gedöns, sondern Physik. Mann muss sich darüber im Klaren sein, dass der Audio-Stromkreis der Endstufe vollständig durch die Elkos läuft. Viele mechanisch große Elkos haben schon bei ein paar kHz kaum noch eine messbare Kapazität. Wer es nicht glaubt, möge es gerne selbst nachmessen oder in die Datenblätter schauen. Manche Hersteller suchen spezielle "audio grade"Elkos aus, die das nicht so ausgeprägt haben, andere schalten viele Elkos parallel, um das Problem zu mindern, wieder andere schalten noch Folienkondensatoren parallel. Aber es ist so, dass man hier mit planloser Wechselei tatsächlich dafür sorgen kann, dass das Gerät anders klingt danach. Anders, aber nicht unbedingt besser..
Also erst testen, dann entscheiden. Falls ein Tausch notwendig ist, dann spezielle Audio Typen einsetzen.

Gruß
Karlheinz
asb
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Re: Recapping Elkos für Endstufen

Beitrag von asb »

Wäre auch schön zu wissen, was es für ein Fabrikat ist.
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