Peilzusatz R&S 603-3

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wolfgang
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Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von wolfgang »

Moin zusammen

ich habe den oben genannten Peilzusatz von Rohde&Schwarz erstanden und suche darüber weiterführende Informationen. Weder im WEB noch bei den einschlägigen Sammlern von Dokumentationen habe ich etwas gefunden.
Im wesentlichen benötige ich natürlich die Schaltung und das Handbuch. Wichtig ist natürlich die Anschaltung an Empfänger und Antennenrotor/Aufnehmer



Hat da jemand nähere Informationen?
vy73

Wolfgang
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wolfgang
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von wolfgang »

So,
nachdem ich mir das Ding näher angeschaut habe kann ich folgendes sagen: Externe Anschlüsse über die Siemensstecker:
Radargerät
Peilsichtgerät (wieso? dies hier ist doch ein Peilsichtgerät?)
Kanalwähler
Intern:
an der Front ist eine ca 200mm Plexiglasscheibe mit Winkelteilung (Peilscheibe) und umlaufenden Arm mit Sofitte im Mittelpunkt und Lampe bei 0°.
Innen (im wesentlichen) Motor (Gleichstrom?, Synchron? : AEG Typ B50, F.Nr.: 882-211-001) mit Untersetzung 25:1 auf die rotierende Achse mit dem umlaufenden Arm.
Dann ein 360°Poti auf dieser Achse mit 1:1 zur Anzeigeachse und ein
II Fernsteuergerät?? Typ 135-3000-2 G.Nr.: 309 035 9 mit Übersetzung zur Achse 8:1. Das wird wohl ein magnetischer Winkelkodierer sein.

Also, Elektromechanik vom Feinsten 8-) . Meine ursprüngliche Idee, dies Ding als Anzeife für einen Antennenrotor zu nutzen scheitert wohl an der Komplexität des originalen Gebers. Da gibt es heute einfachere Möglichkeiten mit Schrittmotoren.
Aber ich werde einmal die Schaltung Aufnehmen und hoffe, von irgendwem noch Originalunterlagen zu bekommen.
IMGP0027a.JPG
IMGP0027a.JPG (223.34 KiB) 10418 mal betrachtet
IMGP0028a.JPG
IMGP0028a.JPG (280.73 KiB) 10418 mal betrachtet
IMGP0032a.JPG
IMGP0032a.JPG (201.24 KiB) 10418 mal betrachtet
IMGP0034a.JPG
IMGP0034a.JPG (179.11 KiB) 10418 mal betrachtet
Ach ja, Wenn man das Gerät an 220V anschließt und einschaltet, passiert::: nichts :geek: . Keine Rotation, kein Licht, kein brummen kein granichts. Also ist der Anschluß externer Geräte in jedem Fall erforderlich (oder dies Muster defekt).

schönes weiteres Wochenende
vy73

Wolfgang
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wolfgang
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von wolfgang »

Schade :(

Die Idee war, den Peilzusatz als Anzeige für den Antennenrotor einzusetzen.
Nachdem ich mir die Kabelbäume und Verschaltung einen Tag angeschaut und durchgemessen habe muß ich sagen, viel zu aufwendig.
Von Seiten Mechanik sowie Winkelmessung und -auflösung kein Problem. Das Poti ist ein potentiometrischer Winkelmesser mit 2 Ebenen : Sin und Cos mit jeweils +sin (cos) und -sin (cos). Zusätzlich der magnetische Winkelkodierer auf Pi/4.
Aber leider sind Motor, Poti und mag. Winkelmesser auf die Steckerleisten geführt, sodaß die Auswertung und Steuerung extern laufen. Um das Gerät zu nutzen müßte ich also ein Aufnehmer an der Antenne und ein Steuergerät neu konzipieren. Da gibt es viel einfachere und luxoriösere Möglichkeiten digital.
vy73

Wolfgang
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Martin
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von Martin »

hallo Wolfgang,
ja das wär umständlicher als eine Neukonstruktion.
Ich hatte mir mal sowas gebastelt, da gabs noch keine bezahlbaren Stepper.
Unten im Haus war nur ein Poti, da wurde ein LM331 mit gesteuert, der Ton wurde zur Antenne geschickt.
Die hatte ebenso ein LM331 das aus dem Ton wieder eine Steuerspannung machte, und diese wurde mit dem 10gang Poti verglichen das die Antennenposition eingelesen hat. Zudem, Ton an = Motor an, Ton aus = Motor aus. Hat viele Jahre funktioniert.
lG Martin
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wolfgang
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von wolfgang »

Hallo Martin,
Die Idee war ja auch, daß ich die erforderlichen Zusatzgeräte identifizieren und ggf beschaffen kann. Daher meine Frage nach technischer Vorschrift. Aber da scheint's nichts zu geben.
Also irgendwann einmal moderne Lösung mit Stepper.

Schönen Tag und Gruß
vy73

Wolfgang
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wolfgang
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von wolfgang »

Ich habe inzwischen über dieses Gerät recherchiert und….. nichts…. herausgefunden :oops: . Weder meine Quellen bei (ex) BW noch R&S haben Informationen. Ich habe noch eine spezielle Quelle bei der BW kontaktiert, aber da noch keine Antwort bekommen.
Dennoch habe ich mir nochmals eigene Gedanken :geek: gemacht:

1. Äußeres Erscheinungsbild:
1.1 Keine typische RS-Geräte-Nummer (ESEF, SMUF oder so), daher möglicherweise Vorseriengerät, wenn auch eine größere Anzahl davon bei Ibäh angeboten wurde.
1.2 Gehäuse sieht wie ein Seriengerät aus, nicht wie ein „zusammengeschustertes“ Testgerät; aber gab es sowas von R&S überhaupt??
1.3 Inventar/Inventurnummer von 76, also noch hohe Analogzeit, aber schon weit in Halbleiter/IC-Zeit..
1.4 Farbe R&S-grau. Also entweder Marinegerät oder Erprobungsgerät Lw oder Heer oder Marine

2. Äussere Beschaltung (ohne weitere Geräteangabe)
2.1 Radar
2.2 Peilsichtgerät
2.3 Kanalwähler

3. Ausgabe
Als Anzeige hat das Gerät eine Azimuth-Peilscheibe mit einer Auflösung von ca. 1°. Keine Entfernungs- oder Elevationsanzeige.

Vorläufige Schlussfolgerung:
1. Das Gerät scheint nicht für artilleristische Zwecke zu dienen (Zu geringe Auflösung Azimuth, keine Elevation oder Entfernung)
2. Ausreichende Genauigkeit für normale Funkpeilung
3. Kein regulärer Empfänger- oder Peilantennenanschluss
4. Anschluss eines Radargerätes

Also vermutlich
eine der ersten Versionen einer Passivradaranzeige. Empfang von Radarsignalen fremder Radarquellen mit Azimuthangabe von der Radarantenne. Ansonsten Nutzung vorhandener Geräte.

Gruss
vy73

Wolfgang
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ralfnrw
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von ralfnrw »

Hallo Wolfgang,
zum Peilvorsatz ist mir noch folgendes eingefallen:

- In der Luftfahrt gibt es neben den normalen Primärradargeräten die Sekundärradargeräte. Dabei handelt es sich um ein Frage- / Antwortsystem, wobei der Flughafen eine Frage (vom Interrogator) stellt, die zum Flugzeug geschickt wird. Im Flugzeug wird das Signal (vom Transponder) aufgefangen und modifiziert wieder zurück geschickt. Im Flughafen wird das Signal dann wieder durch den Interrogator aufbereitet und dem Sichtgerät zur Verfügung gestellt. Das System arbeitet bei 1090 MHz und 1030 MHz.

- In der Schifffahrt gibt es ein ähnliches System namens RAMARK. Dabei wird von Festzielen (z.B. Leuchttürmen) ein Signal ausgestrahlt (ausgelöst davon, wenn es von Radarsignalen eines Schiffes getroffen wird) und es wird zusätzlich ständig eine bestimmte Bake ausgesendet. Mit der Bake wird das Festziel gekennzeichnet.
Aber das Signal, was durch eintreffende Radarsignale von außen getriggert wird, wird vom Schiff empfangen, modifiziert und wieder zurück geschickt. Dadurch ist auf dem Festziel genau bekannt, um welches Schiff es sich handelt. Die Technik auf dem Schiff heißt RACON und arbeitet bei etwa 3 GHz.
Die Informationen wurden irgendwann in die Sichtgeräte der Radaranlagen integriert. Angefangen hat es jedoch mit externen Anzeigen, die aber Informationen vom Radargerät (Azimut der Antenne, und weitere Signale) benötigt haben. Ich kann mir vorstellen, dass Deine Anzeige für solche Zwecke eingesetzt wurde.

Da mich das Thema auch brennend interessiert, kann mich beim „Funktechnischen Museum Norddeich Radio e.V.“ (Dornum/Nesse) und im
„Museum Norddeich Radio e. V.“ (in Norden) erkundigen, ob ich da irgend welche Informationen oder sogar Unterlagen bekommen kann. Das zweite genannte Museum hat eine Peilanlage (von Telefunken oder Krupp Atlas) für Demonstrationszwecke aufgebaut.

viele Grüße
Ralf
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wolfgang
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von wolfgang »

Moin Ralf,
Ich hätte nicht gedacht, daß die Anzeige eines Sekundärradars auf solch "rustikale" Weise erfolgt ist, aber das kann natürlich auch sein, daß die Azimuthausgabe über solch Geräte erfolgt. Kennst Du die Leute bei "Norddeich" ? Dann wäre es schön, wenn Du da mal nachfragst.

Gruß

Wolfgang
vy73

Wolfgang
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ralfnrw
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von ralfnrw »

Hallo Wolfgang,
kennen ist übertrieben, aber ich war schon einige Male dort (Die in Norden haben auch eine einsatzbereite i-Telex Anlage).
ich frage mal nach.
Gruß Ralf
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ralfnrw
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Re: Peilzusatz R&S 603-3

Beitrag von ralfnrw »

Hallo Wolfgang,
Es ist zwar noch nicht das R&S 603-3, sondern ein Vorgänger, aber die Info fand ich gut.

Im Dienste der Flugsicherheit: Entwicklung des Funkpeilgerätes NAP1 1955
Das erste automatische Peilgerät von Rohde & Schwarz war der NAP1. Er wurde in der Flugsicherung ergänzend zur Radarortung eingesetzt, denn mit Radar allein war es nicht möglich, ein Flugobjekt eindeutig zu identifizieren. Daneben bot der Peiler die Möglichkeit, die gelieferten Daten in der Funküberwachung und auch in der Flugsicherung entsprechend auszuwerten, z.B. bei Luftnotfällen, für die Bodenführung von Sportmaschinen oder bei Radarausfall etc. Die Anlage der Deutschen Bundesanstalt für Flugsicherung, die den NAP1 1955 am Münchner Flughafen erprobte, wurde als Sichtpeilanlage bezeichnet, da das gepeilte Objekt in Form eines Leuchtstrichs auf dem Bildschirm zu sehen war. Es war in der Nachkriegszeit die erste Entwicklung dieser Art aus Deutschland.
Bild unten: Das NAP1 im Rohde & Schwarz Testlabor

Gruß Ralf
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