Also kam die Idee auf, einen minimalen Mittelwellensender mit Mikroleistung zu bauen. Stilechterweise sollte eine Stahlröhre zum Einsatz kommen, die Wahl fiel auf eine ECH11 mit der Triode als Oszillator. Das ganze wurde kurzfristig aus herumliegendem Material auf einem Brett zusammengestoppelt und tat das gewünschte:
Natürlich ist die ECH11 an der Stelle suboptimal - das Triodengitter ist intern fest mit dem Hexoden-G3 verbunden und das Hexoden-G1 (wo dann Audio hineinkommen muss) hat eine Regelkennlinie. Viel besser wäre da natürlich eine modernere Röhre wie die ECH84, wo man die Gitter umdrehen kann, und die keine Regelkennlinie hat.
Aber es geht trotzdem - simple AM Demodulation ist ja eine Spitzenwertgleichrichtung, und die Verzerrung durch die krumme Kennlinie bringt ja nur für die negative NF-Halbwelle kleinere Ausgangsspannungen, damit fällt das nicht wirklich ins Gewicht. Im Modulationstrapez sieht man schön die unterschiedlichen Kurven für beide Halbwellen:
Als nächstes wollte ich das ganze in ein kleines schwarzes Blechgehäuse mit der ECH11 obendrauf packen, versorgt von einem Steckernetzteil. Da kam aber ein Veto von der Abteilung Design und Geschmack, die befand, der Probeaufbau wäre wesentlich hübscher(!)
Als konstruktive Kritik gab es dazu eine Liste von Glasstürzen, die man über Amazon bekommen kann. 13 Euro(!) und ein paar Tage später war so ein Ding dann im Haus. Auf einer Sperrholz-Scheibe habe ich den Sender neu aufgebaut, darunter kamen vier kleine Netztrafos aus der Teilesammlung (einer für die Heizung, zwei "Rücken an Rücken" für die Anodenspannung, und einer zum Hochtransformieren der NF).
Ich hab das Ding den "Dreißiger" getauft, nicht nur wegen des zeitlichen Ursprungs, sondern weil sich witzigerweise lauter 30-er Bauteilwerte ergeben haben (Widerstände 33k / 330 Ohm, Spulen 30 μH, Kreiskapazitäten 330 pF usw.)
Natürlich schaltet sich das Ding ab, wenn man die Glocke abnimmt:
Der NF-Koppelkondensator gehört noch gegen 330 nF getauscht, damit das Konzept aufgeht

Die beiden mögen sich:
Falls jemand auf den Geschmack dieser Gehäuseform gekommen ist - es gibt ein reiches Angebot, auch mit glattem "Kopf" ohne - wie heisst das bei euch droben - Knubbel?
lG
Peter